Nordwind

… ist im Norden etwas seltenes. Aber wenn sich ein „Ich-kann-gegen-den-Wind-fahren-nicht-ausstehen-das-ätzt-mich-total-an“-Fahrradfahrer sich schon einmal mit dem Fahrrad aufmacht gen Norden zu fahren, wo kommt der Wind dann her? Na? Klar! Von Norden ❗

Gut, er war mit Windstärke 2 bis 3 nur mäßig, das sind im Mittel so um die 15 km/h. Aber wenn mir auf einer Strecke von ca. 60 km beständig ein Lüftchen in der Geschwindigkeit eines ruhigen Fahrradfahrers entgegen weht, dann NERVT das!

Aber was wollte ich denn überhaupt im Norden? Also, was ist ca. 60 km nördlich von Oldenburg zu finden? Die Nordsee! Und wo will ein besagter Deichläufer Ende Mai mal eben hinlaufen? An die Nordsee! Und damit der Lauf an die Nordsee nicht noch länger wird als unbedingt nötig, muss vorher die Strecke erkundet werden. Gen Norden, bei Nordwind…

Der Nordwind war das eine, ein Regengebiet, das merkwürdiger Weise von Süden gegen den Wind nach Norden zog das andere. Gekrönt wurde das ganze von schattigen 11°.

Gegenwind und Regen im Nacken förderten nicht unbedingt meine Laune. Aber geplant ist geplant und in den verbleibenden Wochen bis zum Lauf habe ich eigentlich keine Gelegenheit mehr dazu. Also auf auf und wen stört schon ein beständiges Getröpfel aus grauem Himmel, wenn man auf der gesamten Strecke davon nicht richtig nass wird.

Neuland war für mich, dass ich die Strecke auf gpsies.com geplant und anschließend auf meinen Garmin Forerunner 305 geladen habe. Der hat mich dann ähnlich wie ein Navi im Auto an die Nordsee gelotst. Das hat auch ganz anständig funktioniert. Konkrete Fehlleitungen gab es keine, lediglich ein paar Missdeutungen führten anfänglich zu ein paar Zusatzkilometern. Wenige Kilometer vor dem Ziel war dann allerdings ein Weg nicht passierbar, so mußte ich ein Stück zurückfahren und via Smartphone eine Alternativstrecke suchen. So standen letztendlich 69 km auf dem Garmin, statt der geplanten 58,5. Aber gelaufen werden diese Zusatzkilometer nicht, von dem Schlenker wegen des unpassierbaren Teilstückes abgesehen. Das werde ich noch berechnen (lassen).

Ansonsten ist es über gpsies gelungen eine weitestgehend sehr verkehrsarme Strecke zusammenzustellen. Lediglich im Bereich des Jadebusen läßt es sich nicht vermeiden für einige Kilometer einer normalen Landstraße auf einem Radweg zu folgen. Insgesamt ist die Strecke sogar abwechselungsreicher als ich gedacht habe, auch wenn sie viele lange Geraden enthält. Zu guter Letzt war auch meine Laune wieder im Lot 🙂 Speziell als ich erfahren habe, dass es in Oldenburg nach meiner Abfahrt stundenlang richtig geschüttet hatte.

Nachfolgend ein paar Eindrücke von der Strecke.

Unter anderem hier geht es lang:

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Und hier:

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Und hier:

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Auch hier:

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Kalt war es, einer Intuition folgend hatte ich Handschuhe eingesteckt, die mir noch einiger Zeit sehr willkommen waren:

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Irgendwann ist der Jadebusen erreicht, leider kann man so gut wie gar nicht außendeichs fahren bzw. laufen, so dass man nur zwischendurch mal einen Blick über den Deich werfen kann:

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Zurück zur Strecke, weiter geht es hier entlang, die längste Gerade, sagenhafte 7 km:

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Aber auch die längste Gerade geht einmal zu Ende, Blick vom Deich:

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Die Nordsee rückt langsam näher:

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Der Zielort:01.05.14 10

Unnnnnnnnnnd Schluß, weiter geht es nicht mehr:

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01.05.14 12

In Burhave habe ich Jens, seine Mutter, seine Schwester und meine Mutter getroffen. Die Vier sind mit dem Auto dorthin gefahren. Wir haben haben noch einen feuchten, frösteligen Spaziergang am Wasser gemacht, kaffeesiert und zu Abend gegessen. Danach ging es auch für mich und mein Fahrrad mit dem Auto zurück nachhause.

Ich muß schon sagen, der Weg zur Nordsee ist lang, sehr lang sogar, aber ich will es ja nicht anders. Außerdem werde ich nicht alleine sein, darauf und auf ein ruhiges Tempo ruht meine Hoffnung, die Strecke zu schaffen.

Bleibt zu hoffen, dass am letzten Maiwochenende der Wind das tut, was er meistens tut, NICHT aus Norden zu wehen.

26 Kommentare zu “Nordwind

  1. Da hast Du Dir ja was vorgenommen. Klingt gut. Und hier, ich habe die Hand, ich hasse auch Radfahren bei Gegenwind. Auch wenn das Wetter noch so schön ist, sobald der Wind etwas stärker wird, lass ich das Rad stehen. Im übrigen ist gpsies und mein FR (aber 205) eine langerprobte Kombi. Ich bin phasenweise beruflich viel unterwegs und dann lade ich mir vorher immer nette Strecken ums Hotel in den FR und lass mich leiten – auch beim Radfahren gut erprobt. Mittlerweile hab ich noch andere Apps wie komoot, die mich direkt leiten aber gpsies und FR gehören immer noch zu meinen Favouriten.

    • Zeig mir irgendjemanden, der Gegenwind auf dem Fahrrad mag 😉

      Das mit gpsies und dem FR ist eine feine Sache, dass werde ich künftig verstärkt nutzen. z. B. gleich morgen wieder. komoot kenne ich auch, habe ich aber bislang nur am PC genutzt und mir eine Strecke ausgedruckt.

      Liebe Grüße
      Volker

  2. Lieber Volker,

    Planung ist doch schon die halbe Miete, toll, dass Du auch hier nichts dem Zufall überlässt, allerdings könnte ein 10 Kilometer Umweg Ende Mai wohl das Aus bedeuten 😉
    Das Wetter kannst Du nicht planen, deshalb mach Dir deshalb keinen Kopf, es kommt wie es kommt und wenn der Wind von Norden bläst, lass ihn wehen 🙂

    Salut und schönes Wochenende

    Christian

    • Lieber Christian,

      ungeplant und unvorbereitet auf so eine Strecke zu gehen fände ich meinen Gästen und mir gegenüber unverantwortlich. Deshalb habe ich jetzt lieber die Mehrkilometer beim Fahrradfahren gehabt als später beim Laufen. Das wäre sonst definitiv das Aus gewesen und der Spaß restlos auf der Strecke geblieben..

      Das Wetter kommt wie es kommt, aber hoffen darf man ja noch 😉

      Dir auch ein schönen Wochenende!

      Moin Moin
      Volker

  3. Hallo Volker,
    schöne Bilder… nicht besonders kurvenreich die Strecke! 😉
    Aber 70km gegen den Wind zu radeln ist nicht ohne!! Hut ab 😀

    Euer Plan wird ja immer konkreter, das klingt echt gut. Ich bin schon sehr gespannt, wie es euch ergehen wird.

    Mein FR kann leider keine Strecken speichern, vielleicht wähle ich das nächste Modell aber mit so einer Funktion – für mich Orientierungslose wäre das oft eine große Hilfe! 😳

    • Kurven sind hier Mangelware, aber wenn eine kommt, geht es meist gleich im rechten Winkel ums Eck 🙂

      Also das sich navigieren lassen ist eine feine Sache, ich werde es morgen erstmals bei einem längeren Lauf ausprobieren.

      Ich glaube neuere Uhren haben das eh alle, wenn Du denn also mal wechselst, hast Du die Funktion auch.

      Mein Orientierungssinn halte ich zwar für ganz brauchbar, aber über zig Kilometer geht es denn doch nicht. Außerdem würde man manche Wege, über die einen das Programm lotst, selber gar nicht wahrnehmen

      Liebe Grüße
      Volker

  4. Hallo Volker,
    wie, da ist Schluss? Da geht es doch noch weiter. Einfach Badehose (oder bei den Temperaturen besser Neoprenanzug) an und los. Es ist doch nicht Schluss, weil da Wasser kommt!?!? Wie wäre es denn mit Schwimmen? Du warst der, der so gerne schwimmt, oder? 😉

    Also die Bilder sind wirklich schön. Ihr habt sehr viele gerade Strecken da oben. Bei uns sind solche Bilder undenkbar 🙂
    Ich denke das wird ein toller Lauf Ende Mai. Und den Nordwind wird es bestimmt nicht geben. Und wenn du die Strecke mit dem Fahrrad mit Gegenwind hast, dann schaffst du die auch laufend.
    Liebe Grüße
    Helge

    • Hallo Helge,

      leider kann man das Schild neben mir nicht mehr lesen. Aber da steht „Springen verboten, starke Strömung“ Nur deshalb habe ich mich davon abhalten lassen bis nach England zu schwimmen :mrgreen:

      Wir haben hier ja viel Platz für langen Geraden, es stören einfach keine Hügel und Berge 😉

      Ich habe einen Höllenrespekt davor diese Strecke zu laufen. Ich werde langsam nervös 😀

      Liebe Grüße
      Volker

  5. Hallo Volker,
    tapfer, tapfer, Dich über eine solch lange Strecke dem Wind entgegen zu werfen. Auf dem Rad hasse ich das wie die Pest, laufend macht es mir seltsamerweise eher wenig.
    Die Strecke würde mir gefallen, nur nicht die Distanz. Aber es ist ja Dein besonderer Plan. Ich bin gespannt, wie es wird! Bei der guten Vorbereitung kann sicher nichts schief gehen!
    Liebe Grüße
    Elke

    • So geht es mir auch, liebe Elke. Beim Laufen stört mich Gegenwind nicht, aber ob das auch über so eine Distanz gelten würde? Da bin ich mir noch nicht ganz sicher.

      Die Strecke ist überwiegend ganz schön. Mit Deiner guten Fitness müßtest Du sie auch gewuppt kriegen 🙂

      Liebe Grüße
      Volker

  6. Fahrradfahren und Wind – ein ungemütliche Kombi. Auch von mir sehr ungeliebt.
    Gut durchgekämpft, Volker. Jetzt ist schon die Streckenführung klar – dann wird das auch Ende Mai klappen. Mit und ohne Wind – bist ja nicht allein.
    Liebe Grüße, Bianca

    • Wer mag schon den Gegenwind beim Radfahren, liebe Bianca? 😦

      Alleine würde ich die Strecke auch nicht in Angriff nehmen, ich hoffe auf die mentale Unterstützung 😀

      Liebe Grüße
      Volker

  7. Huhuhu… Wind und ewig lange gerade Strecken… ich habe ja gerne Herausforderungen, aber dann doch lieber über einen hohen Berg laufen 😉
    Hut ab – 60 km bei den Bedingungen! Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass das Wetter Ende Mai sich von seiner schönsten Seite zeigen wird – sprich optimales Laufwetter!!

    Liebe Grüße Anna

    • So sucht und findet jeder seine eigenen Herausforderungen, liebe Anna 😀

      Temperaturen und wegen meiner die paar Regentropfen dürfen zum Lauf gerne so bleiben, aber der Wind muß nicht unbedingt sein.

      Schaun wir mal.

      Danke und liebe Grüße
      Volker

  8. Lieber Volker,

    jetzt gibt es bald kein Zurück mehr. Bei diesen langen Geraden kann einem ja Angst und Bange werden. Aber zumindest droht kein Höhenkoller 😉 Schönes Wetter, nicht zu viel Wind, nicht zu heiß, ein paar Wölkchen am Himmel … Es könnte so schön sein …

    Danke für den Einblick auf die Strecke. 7-Kilometer-Gerade … ich fasse es nicht 🙄

    Liebe Grüße
    Rainer 😎

    • Sieben Kilometer geradeaus… Noch kannst Du Dir eine Ausrede einfallen lassen, lieber Rainer :mrgreen:

      Dem Höhenkoller bin ich auf dem Deich so gerade eben noch entgangen, aber Du bist es ja gewohnt 😉

      Drücken wir uns die Daumen für ein läuferfreundliches Wetter. Aber bei Dir steht erstmal der Marathon auf dem Plan. Dann sehen wir weiter!

      Liebe Grüße
      Volker

  9. Gegenwind ist nur ein weiter Motivator für ordentliches Training. Hast einfach mal ne ganze Trainingseinheit gemacht und nicht nur ne halbe 😛

  10. Bist schon ein hartes Kerlchen Volker!! Beinahe 70km gegen den Wind ankämpfen ist wirklich beachtlich!! Respekt!!
    Irgendwie bin ich schon froh nicht in deiner Gegend zu wohnen. Die langen Geraden würden mich bestimmt ziemlich nerven. Da fahr ich lieber ein paar Berge hoch!

    • Hey Frank, schön Dich mal wieder zu lesen. Du fehlst in den Laufbloggerwelten 😦

      Ohne Wind sind die langen Geraden nur halb so wild. Berge versperren hingegen nur die Sicht, wenn man nicht gerade oben ist 😉

      Liebe Grüße
      Volker

  11. Gegenwind beim Laufen ist nur ein bisschen unangenehm und verhindert schnelle Zeiten. Beim Radfahren ist er widerlich. 🙄 Ergo: Volker – du hast meine tiefste Bewunderung! Wie gut, dass du dir diese Tortur angetan hast! Wie Christian schon schrieb: 10 km Umweg beim Laufen wären ganz sicher nicht der Hit gewesen!

    Liebe Grüße,
    Anne

    • Eben drum, liebe Anne. Das ware eine absolute Notwendigkeit.

      Eine Tortur war es zum Glück nicht, ich hatte ja Zeit. Aber eine vergnügliche Maifahrt war es auch nicht. Durch das Wetter und das alleine radeln war es sehr emotionslos. Ich hoffe das ändert sich beim Lauf 🙂

      Dieser ätzende Wind ist immer noch da und hat mich auch heute genervt 😦

      Liebe Grüße
      Volker

  12. Hallo, also ich lese hier vom Radfahren, vom Laufen und vom Schwimmen…..:-) da wär doch ein Triathlon mal was? 😉 Gut, dass ich nicht auf die Idee komme, bis zur Nordsee zu laufen, wäre dann doch etwas weit 😀 . Ist von dir aus eine tolle Idee – aber auch sooooooo lange – . Viel Spaß, die Strecke sieht wunderbar aus (leider ohne Berge und Hügel 🙂 …..) aus . Grüsse Lisa

    • Ne ne, Radfahren geht ja zur Not noch, aber Schwimmen, never! .-)

      Falls Du doch mal zur Nordsee laufen möchtest, ein Etappenziel in Oldenburg mit Unterkunft und Verpflegung ist Dir sicher! 🙂

      Mit Bergen und Hügeln können wir nicht dienen, deshalb suche ich die ja extra mal im Harz 😉

      Liebe Grüße
      Volker

  13. Diese Geraden. Wow, dafür schon einmal Respekt. Wenn das Ziel nicht näher kommen mag… Wow.

    Gegenwind beim Radfahren… da kann ich richtig jammern, aber irgendwie kommt man durch. Erst recht wenn alles so gut geplant ist, wie bei dir.

    Habe mich tatsächlich neulich erst mit gpsies Planung auseinandergesetzt. Wieso ich das nicht schon eher probiert habe?!? Einfacher geht es wohl nicht…

    • Hallo Din,

      Wind kann beim Radfahren wirklich ein Fluch sein, wäre er noch stärker gewesen, ich hätte gek… 😉

      Ich wußte, dass man über Gpsies gut planen kann. Aber irgendwie hatte ich mich noch nie drum gekümmert. Das es aber auch in die Hose gehen kann, steht in meinem neusten Post.

      Liebe Grüße
      Volker

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