Ba(h)nale Erlebnisse

Ich liebe es ja Bahnzufahren. Gerade für meine regelmäßigen Trips nach Berlin ist die Bahn für mich das Verkehrsmittel Nr. 1. Bequem, schnell und preisgünstig. Aber wie das so ist im Leben: Jede Liebe wird immer mal wieder auf eine harte Probe gestellt. Da landet der verwöhnte 1. Klasse-Bahnfahrer auf der donnerstagabendlichen Hinfahrt auch schon einmal auf dem Fußboden, weil beim ICE ab Hannover ein Waggon fehlte, die Wagennummerierung überhaupt nicht stimmte, die Sitzplatzreservierung dadurch flöten und der Zug natürlich überfüllt war. Und die Currywurst war auch aus! 👿 Aber der zuerst minderfreundliche Schaffner machte eine hübsche und symphatische Leidensgenossin und mich nach kurzer Zeit darauf aufmerksam, dass es in der zweiten Klasse noch freie Plätze gäbe und so landete ich auf einem Sitzplatz an einem Tisch mit zwei jungen Kölnern, die einfach cool drauf waren und das Leben zu leben wußten. Somit wurde es doch noch eine ausgesprochen vergnügliche Hinfahrt, wo ich auf das Kölsch der Jungs mit meinem Bahn-Bitburger anstoßen konnte 🙂

Berlin selber ist dann, wie fast immer, ein läuferisches Problempflaster für mich. Zuviel Programm für ein viel zu kurzes Wochenende dampft die Laufmöglichkeiten ein. So blieb nur der Sonntag-Nachmittag, wo ich aufgrund des tristen Novembergraus eigentlich auch so gar keine Lust hatte. Aber die Aussicht auf stundenlanges Sitzen während der abendlichen Bahn-Rückfahrt trieb mich dann doch noch auf das Tempelhofer Feld, wo das Grau des Himmels mit dem Grau des Asphalts der ehemaligen Start- und Landebahnen zu verschmelzen schien.

Die 10,6 km Laufen an der frischen Berliner Luft waren auf jeden Fall eine weise Entscheidung, verzögerte sich doch die Abfahrt in Berlin-Gesundbrunnen um eine knappe Dreiviertelstunde, da der Lokführer noch auf einem anderen Zug unterwegs war 😯 Aber dafür hatte ich diesmal den längsten Teil der Reise ein ganzes plüschiges Uralt-Abteil für mich alleine.

18.11.18 09D

Der Lokführer hatte dem alten IC-Klepper dann aber ordentlich Dampf gemacht und konnte bis Oldenburg von den 43 Minuten Verspätung sage und schreibe 23 Minuten wieder wettmachen.

Merke: Laufen ist auch eine sehr gute Vorbereitung auf Bahnfahren 😆

20 Kommentare zu “Ba(h)nale Erlebnisse

  1. Lieber Volker,
    wer mit der Bahnfahrt, muss Geduld beweisen. Da war es eine weise Entscheidung, noch die Beine auszuschütteln. Das Foto mit der Birke solltest du bewahren. das kannst Du mit Blick auf die Pünktlichkeit der DB sicher nochmal als Illustration nutzen. 😉

    Liebe Grüße
    Rainer 😎

    • Lieber Rainer,

      ich wäre mit der Bahn sicherlich etwas ungnädiger, wenn ich nicht wüßte, dass mir die notorisch verstauten Autobahnen A2 oder A24 nicht auch den letzten Nerv rauben würden 😉

      Unter dem Gesichtspunkt hatte ich das Bild noch gar nicht gesehen. Wie passend für diesen Beitrag 😆

      Liebe Grüße
      Volker

  2. Lieber Volker,
    Leidensgenosse, immer wenn ich in einen Zug steige, geht was schief 🤪 Aber ich war definitiv nicht mit Dir im selben Zug.
    Das Bild mit der Bahnschranke…äh Bahnbirke ist wirklich absolut sehenswert und wohl sehr passend zu Deinem Trip 😊
    Schön, dass Du das Tempelhofer Feld noch beehren konntest bevor Du Berlin wieder verlassen hast, tut einfach gut sich zu bewegen bevor man zur Regungslosigkeit verurteilt ist 😉

    Salut

    • Lieber Christian,

      ich hatte bislang eigentlich eine ganz gute Quote der problemlosen Bahnfahrten, aber die letzten Male ist die Bahn gerade dabei mächtig aufzuholen 😀

      Die Sinnbildhaftigkeit der Bahnbirke ist mir gar nicht aufgefallen, aber jetzt wo Ihr es sagt, ist sie wirklich sehr passend zum Post 😆

      Ich glaube ich wäre bezüglich der verspäteten Abfahrt noch nörgeliger geworden, wenn ich nicht vorher gelaufen wäre 😉

      Moin Moin
      Volker

  3. Jörg holt jeden zurück in die richtige Bahnspur: zum Laufen! Bloß nie vom Thema abschweifen :-p

    Das Birkenbild ist wirklich klasse!

    • Er hat ja auch recht, schließlich ist das hier ein seriöser Laufblog 😛

      Wenn ich mir die Größe der Birke so anschaue, scheint dort schon seit längerem kein Zug mehr gefahren zu sein 😆

      Liebe Grüße
      Volker

  4. Wer Bahnfahren als bevorzugtes Reisemittel angibt muss schon eine masochistische Ader haben finde ich. Aber haben wir die nicht irgendwie alle wenn wir uns auf Läufe länger als 30 km begeben 😉

    • Ersteres kann ich so nicht unbedingt unterschreiben, meistens reist es sich mit der Bahn ganz kommodig. Bei letzterem kann ich Dir allerdings nicht widersprechen 😎

      VGV

  5. Lieber Volker,
    da haben wir was gemeinsam. Ich bin ja auch Bahnfan und habe wirklich nur ganz selten mal Pech mit Pünktlichkeit oder zu kurzen Ersatzzügen. 😉 Allerdings war ich letzthin auch überrascht, was auf – noch benutzten – Bahngleisen so alles wächst! 😎
    Ich wähnte dich an diesem Wochenende ganz in die andere Richtung… Fiel heuer Teil 3 der Staffel aus?

    • Liebe Doris,

      leider war bei den letzten Fahrten nahezu immer was. Sei es, dass ein kompletter Zugteil fehlte (da war aber Stimmung in der verbleibenden Zugbude und ich in dem Moment heil froh 1. Klasse-Reisender zu sein, da ging es noch) oder das Bordrestaurant ausgefallen war (auch nicht schön, wenn Du mit der Absicht reist, im Zug zu essen und dann Kohldampf schieben muß) usw. Aber trotzdem bin ich immer noch weiterhin gerne mit der Bahn unterwegs.

      Teil 3 der Staffel ist verschoben auf 2019, also noch ein klein wenig Geduld 😎

      Liebe Grüße
      Volker

  6. Moin Volker,
    tja, unsere gute alte DeeBee, wie ist sie verkommen? Ich muss ja öfters zügig reisen und muss leider konstatieren, Fahrten ohne irgendwas sind weniger als Fahrten mit „Beiprogramm“. Aber Du nimmst es mit Humor, das ist gut. Na und in Gesellschaft lebenslustiger KÖLSCHER reist es sich doch nochmal so gut. Ob das hiesige Naturell nicht doch dem netten Obergärigen zu verdanken ist…?
    Und gut gemacht, nochmal den läuferischen Kontrast in Berlin gewählt zu haben, die bepflanzte Buxe ist der Hit! Hach, überhaupt, Berlin, ich würde schon gern mal wieder hinwollen, war ja sooo lange nicht da 😦
    Liebe Grüße
    Elke

    • Moin Elke,

      glaube mir, mein Humor kommt mir bei solchen Gelegenheiten auch -zumindestens kurzzeitig- abhanden. Aber mein Ärger verraucht meistens schnell und ich bin schon immer gleich wieder halbwegs zufrieden, wenn von den Bahnern im Zug wenigstens einiges getan wird um die Scharte wieder auszuwetzen.

      Also ich vermute mal, dass das kölsche Naturell wohl eher der lieblichen Rheingegend und dem milden Wetter geschuldet ist als diesem merkwürdigen „Bier“ 😆 😀 :mrgreen:

      Wie Du das nur so lange ohne Berlin aushältst. Ich war auf jeden Fall schon voll auf Entzug 🙂

      Liebe Grüße
      Volker

  7. Lieber Volker,
    ach ja, die Bahn 😆
    Da braucht man Geduld. Aber deine Erzählung zeigt auch, das man doch auch ganz nette Leute treffen kann. Und wenn man Glück hat, kann man auch in dunkel-rosa Plüsch-Sesseln reisen 😆
    Wirklich gut ist das Bild von der Schienen-Birke. Tja, die Natur holt sich zurück, was immer man ihr zurück lässt. Das Bild hat symbolischen Character finde ich.
    Ich denke die Entscheidung, vor der Bahnfahrt nochmal einen Lauf zu machen, war wohl richtig. Dann sitzt man hinterher doch etwas entspannter im Zug und weiß, das dem Bewegungsdrang schon zur Genüge nachgegeben wurde.
    Eine schöne Woche dir und liebe Grüße an Jens
    Helge

    • Liebe Helge,

      ich bin ja meistens einigermaßen schnell wieder milde gestimmt, speziell wenn man mal auf coole Leute trifft, die einfach Spaß am Leben haben.

      Die alten, abgeranzten „1. Klasse“-Sessel sind schon der Hit, ich wußte echt nicht, dass es die überhaupt noch gibt 😆

      Das Birkenbild kommt offensichtlich an. Die Natur holt sich ihren Raum erstaunlich schnell zurück wenn man sie läßt.

      Dir auch eine gute Woche und ebenfalls liebe Grüße an Andi
      Volker

  8. Lieber Volker,
    da es für mein Knie und überhaupt für mich besser ist, fahre auch ich ganz gerne mit der Bahn. Nervig, dass sie „bei mir“ eigentlich nie in time fährt und ich schon oft in Nöte kam, wenn ich umsteigen musste! 👿 Aber man kann sich zu jeder Zeit Bewegung verschaffen, ohne dass man „Zeit verliert“! Aber ein „Laufersatz“ ist es ja nicht. Da ist es dann sicherlich mehr als angebracht vorher zu laufen. Gut gemacht! 😉
    Berlin-Entzug: ich denk lieber nicht dran. 😥
    Es wird bei mir leider dieses Jahr nix mehr! 😥
    Bleib du dran!
    LG Manfred

    • Lieber Manfred,

      die Bahn macht es einem manchmal nicht leicht sie zu mögen. Aber weder Auto noch das Fliegen (was auf Kurzstrecken ja auch noch ein wirklicher Umweltfrevel ist) sind ja Pünktlichkeitsalternativen. Da hat man höchstens eine Sitzplatzgarantie 😛

      Ich hoffe im Dezember noch einmal nach Berlin zu kommen. Ich werde dann auf einem Weihnachtsmarkt einen Glühwein auf Dich trinken 🙂

      Liebe Grüße
      Volker

    • Moin Steve,

      also da stürze ich mich lieber weiterhin in das Abenteuer Bahn als Intervalltraining im Stadion zu betreiben 😆 Das tue ich mir nicht freiwillig an 🙂

      VGV

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