Schwieriger als gedacht gestaltet sich die Rückkehr in mein „altes Leben“. Nach einiger Euphorie über die Wirkung des neuen Medikaments hat sich diese „Glückskurve“ leider wieder etwas abgeflacht. Mit Pille nehmen und alles ist gut ist es halt doch leider nicht getan. So gab es noch wieder einige nicht so prickelnde Tage während meiner viereinhalbwöchigen Sport-Pause nach der kleinen OP. Am ätzensten ist dabei die nach wie vor mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Deshalb herrschte nicht nur hier wieder wochenlang Ruhe, sondern auch bei meiner Kommentartätigkeit. Ich bitte diesbezüglich noch einmal um Nachsicht. Interessanter Weise tauchte bei einem Fragebogen zur Intensität meiner Depression, den ich kürzlich beantworten durfte, eine genau dazu passende Frage auf, sinngemäß: Inwieweit sind Sie bei Dingen beeinträchtigt, die Sie gerne tun und Ihnen Freude bereiten. Aus vier Stufen wählte ich habe die zweithöchste und habe dabei sofort an das Bloggen und Lesen gedacht.
Aber genug gejammert, ich möchte mich hier und jetzt darauf konzentrieren *ächz*, was in den letzten viereinhalb Wochen Schönes passiert und gewesen ist. Da wäre z. B. unsere in diesem Jahr wieder ganz normal stattgefundene, häusliche Weihnachtsausstellung mit einem ganz besonderen Gast:





Oder ein wunderbarer, winterlicher Spaziergang bei Sonnenschein und nahezu Windstille:




Es gab herrliche Kaminabende und …
… einen gemütlichen Weihnachtsmarktbesuch mit zwei Cousinen von mir…
… und ich habe mich an der Herrstellung von Quitten-Konfekt versucht

Für eineinhalb Wochen ging es nach Berlin. Dort gab es nicht nur den ersten Schnee und zwei wichtige Termine, sondern auch einen fanatastischen Theaterabend in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee.
Die Schauspieler waren Gefangene, die hochprofessionell „Die Gerechten“ nach Albert Camus aufführten. Im Anschluß an die Vorstellung gab es noch die Gelegenheit mit den Darstellern zu sprechen. Es war sehr bewegend wie die Jungs emotional aufgeladen und voller Freude über den Erfolg ihrer Aufführung waren. Allesamt nette Kerls, wo man sich gar nicht vorstellen kann, dass die etwas auf dem Kerbholz haben.
Treffen mit meinen allerbesten Freunden dürfen natürlich auch nicht fehlen, Frank (oberes Bild) und Johann.



Nach der Rückkehr aus Berlin sollte es dann wieder mit dem Laufen losgehen. Allerdings verzögerte eine Entzündung im linken Oberschenkel den Neustart noch um ein paar Tage (Darauf kam es jetzt auch nicht mehr an). Der Oberschenkel war rot, heiß, schmerzte und brannte, außerdem konnte ich das Bein nur unter Schmerzen durchstrecken. Als ob mich irgendetwas gestochen hätte, aber keine Ahnung was das war 😦
Aber der Spuk ist nun auch vorbei. Somit ging es am gestrigen dritten Advent schonmal Schwimmen mit Torben und heute dann endlich wieder laufen. Ich war vor dem 5 km-Läufchen aufgeregt wie ein kleines Kind in der Vorweihnachtszeit und meine Vorfreude wurde belohnt mit einem gelungenen Lauf bei trockenener, klarer Luft und Sonnenschein bei ganz knapp unter Null.






Endlich wieder laufen. Wie schön wäre es, wenn es jetzt erstmal wieder dabei bleiben würde 🙂
Deine Aufgeregtheit vor dem 5k-Läufchen kann ich sehr gut nachvollziehen, lieber Volker. Wunderbar, dass es so schön geklappt hat!
So viel heiterer Jubel-Trubel! Wer ist denn die Dame auf dem Schwarz-Weiss Foto, oberhalb von dir und Elke?
Dein fanatastischer (coole Wortkreation!) Theaterabend klingt super-interessant, da wäre ich auch dabei gewesen. Ich kann mir vorstellen, dass solche Projekte für die Gefangene sehr wichtig sind, sonst kommen die ja nie aus dem Teufelskreis raus. Sehr schön, dass ihr nach dem Stück auch mit ihnen sprechen durftet.
Nur nicht so skeptisch! Deine Lauferei wird schön weitergehen und dich durch 2023 tragen, da bin ich sicher!
Liebe Grüsse aus dem abendlichen Cape Town!
Liebe Catrina,
es ist schon erstaunlich, wie man das Laufen nach einer Pause immer wieder neu für sich entdeckt und sich freut wie ein kleines Kind 🙂
Die Dame ist auf einem Hintergrund-Banner abgebildet, das Jens verwendet hat. Ich kenne sie leider nicht näher. Ich fand das Motiv aber so schön.
Ja, der „Theaterabend“, er war schon sehr beeindruckend, vorallem auch die schauspielerische Leistung der Jungs.
Schaun wir mal was 2023 bringt. Es wäre schön mal wieder ein besseres Jahr zu erleben und das beziehe ich nicht nur auf das Laufen.
Liebe Grüße aus dem strahlend sonnigen und frostig kalten Oldenburg
Volker
Lieber Volker,
ja, sei ruhig vorsichtig, Weihnachten kommt bestimmt wieder sehr plötzlich! 😛 Aber ne tolle häusliche Weihnachtsausstellung mit einem so besonderen Gast! Super, dass es geklappt hat! Sie hatte es ja schon erzählt!
So ne sauleckere Sau-Arbeit! Kann mir gar nicht mal vorstellen, wie das schmeckt, kenne ich so noch nicht! … und denn erst Berlin! Toll, für etwa 10 Tage in unserer Lieblingshauptstadt, mit nem Besuch in der Plötze. Da wäre ich gerne mitgekommen, das Stück zu genießen und deren Arbeit zu honorieren. – Wir haben hier (nur) mal Handball in einer Justizvollzugsanstalt gespielt, bzw. ich habe die Handballer als Coach begleitet! 😉
Sehr schön, dein 1. Läufchen hat geklappt, trotz des fiesen Bisses … von was-weiß-ich für einem Insekt?!? – Jetzt bleib bitte geduldig, dann geht es schön bergauf! – Ich habe auch erst wieder ein Läufchen nach all meinen Erkältungsschüben hinter mir!
Tschüssikowski und
liebe Grüße Manfred
Jetzt ist Weihnachten schon noch viel dichter dran, lieber Manfred 😯
Ich kann Dir leider nicht mal eben eine Geschmacksprobe durch die Leitung schicken, aber sie sind wirklich lecker.
Ich hatte schon dienstlich in der Oldenburger JVA zu tun und gelaufen bin ich
darin auch schon.
Liebe Grüße und halt Dich von den Schnupfenviren fern!
Volker
Lieber Volker,
wie schön, von dir zu lesen!
Da hattest du in Berlin ja ein tolles Programm, von der einen oder anderen Unternehmung hatte ich ja schon gehört 😉 aber gerade das Theaterstück klingt richtig interessant.
Ich finde es – auch wenn es sich für dich subjektiv noch anders anfühlt – sehr beeindruckend, welche Fortschritte du gesundheitlich gemacht hast. Klar gibt es noch Baustellen, aber ich bin mir sicher, auch die wirst du meistern. Und ich wünsche mir, dass du das Bloggen, kommentieren, Stammtischbesuchen für dich einzig als nette Beschäftigung siehst und dir keinen Druck machst, was du vielleicht lesen/schreiben wolltest oder gar solltest!
Und du läufst wieder – wie schön! Ist es nicht herrlich, wie man sich (immer wieder) über das erste Läufchen nach einer Pause freuen kann? 😀
Und schon war es wieder lange ruhig, liebe Doris 😦
Na ja, es liegt mir ja schon viel am Bloggen und Kommentieren und zufrieden macht es mich nicht, wenn ich die Kurve nicht kriege. (Blogger-)Freundschaften wollen auch gepflegt werden. Aber ich hoffe, dass ich das bald auch wieder in gewohnter Weise hinkriege. Ganz einfach so aus Spaß an der Freude und ohne Streß.
Herrlich war es wirklich, das zweite Läufchen auch und morgen soll Nr. 3 folgen 🙂
Liebe Grüße
Volker
Moin Volker,
schade, dass die Medis dir nicht nachhaltiger helfen können, das wäre zu schön gewesen. Aber ich finde es prima, wie du nicht nachlässt und dann nach anderen Möglichkeiten suchst. Und auch wenn du schwierige Phasen hast, du hast doch wieder allerlei schöne Dinge gemacht und liebe Leute getroffen. Es war mir eine Ehre, dass ich an eurem wirklich liebevollen Adventsevent dabeisein konnte!
Quitten-Konfekt, jammjamm, schade, dass man so etwas nicht mailen kann!
Wer sich über ein kleines Läufchen freuen kann, bei dem geht es aufwärts! Beschäftige dich weiter mit schönen Dingen, damit die anderen dich nicht so umhauen können!
Liebe Grüße
Elke
Moin Elke,
die Suche nach anderen Möglichkeiten bleibt alternativlos. Noch hat mich die Depression lange nicht so weit, dass ich mich da aufgebe. Zumal mir der Blick fürs Schöne und Gute nicht verloren gegangen ist.
Die Freude über das Läufchen war wirklich echt, aber manchen Gedankengang während des Laufs möchtest Du nicht wirklich wissen. Mit diesem Auf und Ab werde ich mich wohl immer irgendwie arrangieren müssen.
Mit dem Mailen funktioniert es leider nicht und ich werde die Herstellung von Quittenpralinen wohl auch nicht wiederholen, zu zeit- und auch Stromaufwendig. So kann ich Dir leider nur noch einmal versichern, dass sie wirklich lecker sind 🙂
Liebe Grüße
Volker
Ahhh … Quittenkonfekt! Klingt lecker – Quittengelee ist eine Leibsüßigkeit von mir! Woher bekommst du die Quitten?
Alles Gute und mega viel Spaß dir, lieber Volker, bei allen Neuanfängen und weiteren spannenden Unternehmungen!
Quittengelee habe ich auch nochmal auf der Agenda, zumal ich das Konfekt nicht noch einmal machen werde. Es ist einfach zu zeit- und ernergieaufwendig.
Die ersten Quitte, aus denen hatte ich Kompott gemacht, hatte ich von meinem Psychoterapheuten. Die zweite Ladung von einem Landwirt, wo ich vorbeigejoggt bin. Der hatte eine ganze Schubkarre voll davon an der Straße stehen. Zwei Eimer haben wir davon abgeholt und gleich noch Äpfel und Walnüsse dazubekommen. Einfach alles lecker und toll!
Danke Dir und liebe Grüße
Volker
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