Der kleine Unterschied? !

Lauf zwei nach Schnöff, vorbei an einem voll motivierten Pferd, zum See, wieder mal rein in den See, raus aus dem See, zurück vorbei an einem fusseligen Zwergschaf, fertig. Was so schnell dahingeschrieben ist, hat aber einen wunderbaren Effekt: Das sich leider immer wieder neu bildende Blei meiner Depression bekommt auf dem Hinweg schon Risse, um dann beim Eintauchen ins Wasser auf den Grund des Sees zu sinken. Das kalte Wasser läßt mich so richtig das Leben spüren, macht mich frisch und lebendig. Der Rückweg läuft sich dann locker, gelöst und mit einem Lächeln im Gesicht. Eigentlich müßte ich immer laufen und schwimmen bzw. eisbaden 🙂

Bei diesem 7,8 km-Lauf behielt ich auf der ganzen Strecke die Shammas an den Füßen. Bei meinen bisherigen Läufen nach meinem Wiedereinstieg habe ich das meistens nicht so gemacht, sondern ich bin entweder ganz (weniger), meistens teilweise barfuß gelaufen. Dabei ist mir etwas Merkwürdiges oder vielleicht sogar ganz Entscheidendes aufgefallen. Trabe ich in meinen Sandalen vor mich hin, bleibt die rechte Ferse ruhig, ziehe ich aber die Sandalen aus und laufe weiter, merke ich fast immer von Beginn an wieder die altbekannten Beschwerden, mäßig zwar aber eben doch spürbar.

Nun frage ich mich, wo -bitteschön- der so große Unterschied zwischen Sandale oder barfuß ist, dass er beim Barfußlaufen sofort in dieser Art spürbar wird. Am plausibelsten ist für mich, dass ich barfuß unbewußt nicht so locker laufe, wegen des Risikos auf oder in irgendetwas zu treten. Oder kommt die 6mm-Sohle dem Effekt einer Einlage gleich, dass sich die Fußstellung irgendwie geringfügig aber doch entscheidend zum Positiven verändert? An der Dämpfung von 6 mm Hartgummi kann es ja eigentlich nicht liegen und mehr fällt mir zu dem Phänomen auch nicht ein :-/

Dieser bislang immer wiederkehrende Eindruck macht mich froh und traurig zugleich. Das Gute wäre, dass ich mein Fersenproblem einfach damit lösen könnte, in Sandalen oder sonstwie minimal zu laufen. Das Traurige wäre, dass ich dann mein geliebtes Barfußlaufen weitestgehend herunterfahren müßte. Ich werde das Ganze noch weiter beobachten. Im Januar bin ich von insgesamt 46,9 km 12,8 km barfuß gelaufen und im Februar von 46 km 10 km. Das war eh nicht so sonderlich viel. Daher gucke ich mal, ob sich mein Eindruck verstetigt. Wenn ja wird halt danach gehandelt, nützt ja nix und es gibt schlimmeres. Beschwerdefreies Laufen geht vor.

Dieser Beitrag wurde unter Laufen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

10 Kommentare zu “Der kleine Unterschied? !

  1. Ha, mir gefällt das Bild, die bleierne Gefühle im Bornhorster See versinken zu lassen!
    Das freut mich, lieber Volker!

    Zum Barfuss-Rätsel: ich tippe gefühlsmässig darauf, dass du unbewusst etwas angespannter bist beim Barfusslaufen. Das schreit nach einem Test auf einer Bahn, wo du unbekümmert barfusslaufen kannst. Jens müsste dich dabei filmen. Ein Projekt für März!

    Wie dem auch sei, die Shammas sind ja immerhin ganz nah am Boden – FAST so wie Barfusslaufen!

    • Liebe Catrina,

      es ist tatsächlich so, dass in dem Moment etwas im See zurückbleibt. Allerdings schleppe ich jedesmal eine neue Ladung dorthin. Ich hoffe, dass die Umweltbelastung dadurch nicht zu groß wird 😉 Aber es funktioniert so wunderbar 🙂

      Ich halte diese unbewußte Anspannung auch für am plausibelsten. Zum Test brauche ich keine Bahn, da reicht die Strecke an der Hunte, die zum größten Teil wirklich gut asphaltiert ist und auch dort ist es mir schon aufgefallen.

      Die Shammas sind schon toll, die bisher besten Sandalen die ich habe. Aber Barfußlaufen ist Barfußlaufen, da geht nichts drüber, bis auf Beschwerdefreiheit!

      Liebe Grüße aus dem grusellig nasskalten Oldenburg
      Volker

  2. Lieber Volker,
    wegen der Ursachenforschung haben wir ja schon gesprochen – es bleibt einfach spannend, ob sich diese Entdeckung von dir so hält oder sich nach und nach wieder ändern wird!
    Beruhigend finde ich, dass du eine Möglichkeit gefunden hast, beschwerdefrei zu laufen und trotzdem barfuss deine Alltagswege zurücklegen kannst. 🙂
    Das Foto deines Motivationspferdes sollte man ausdrucken und sich auf den Schreibtisch stellen. Bei soviel pulsierender Energie kann man ja gar nicht anders, als „Tschakkkaaaa“ zu schreien und loszulegen! 😉

    • Liebe Doris,
      ich werde es im Auge behalten und natürlich berichten 🙂

      Ja, das Pferd war echt der Burner. Auf der anderen Seite ist so ein Ausmaß an stoischer Gelassenheit auch irgendwie beneidenswert 😀

      Liebe Grüße
      Volker

  3. Moin Volker, wenn es dir so gut tut „Eigentlich müßte ich immer laufen und schwimmen“, was spricht dagegen? 🙂 Ausser dass das mit dem Eisbaden im Sommer kniffelig wird…
    Zur Ferse: ich vermute mal ganz stark, dass du mit Sandalen unbewusst sorgloser (die paar Millimeter Gummisohle dämpfen ja nicht) und dadurch lockerer und vielleicht sogar „korrekter“ läufst. Sehr auffällig ist ja, dass es nur eine Ferse ist und nicht beide Seiten, vermutlich läufst du barfuß unbewusst „unrund“ oder so.
    Wahrscheinlich brauchst du zum beschwerdefreien Barfußlaufen noch Monate, also rein in die Sandalen und ab und zu barfuß, ist auf jedenfall eine sehr gute Alternative.
    Liebe Grüße, Oliver

    • Nun, Oliver, ein zartbesaiteter Körper spricht dagegen. Eine entsprechende Dauerbelastung würde er wohl kaum aushalten 😉

      Deine Vermutung ist sicher die naheliegenste und findet hier auch die Mehrheit. Die rechte Ferse war schon immer sensibler als die linke. Aber vielleicht gibt es da auch tatsächlich einen Unterschied in der Belastung.

      Die Sandalen werden jetzt erstmal den Hauptanteil meiner Lauferei zu stemmen haben. Aber ich werde immer mal wieder ausprobieren, wie es sich mit dem Barfußlaufen verhält.

      Liebe Grüße
      Volker

  4. Lieber Volker,
    mit deiner Schilderung am Anfang des Posts bekommt der Begriff „Jungbrunnen“ eine sehr spürbare Bedeutung. Also weiter in die Eisfluten, stundenlang, wenn es hilft!
    Was deine Beschwerden angeht, da scheinen mir die Denkansätze von Catrina und Oliver logisch und -aus meiner Laiensicht- überzeugend. Wenn es sich so unterschiedlich anfühlt, barfuß oder mit Sandalen, dann muss ja ida auch irgendwo die Ursache liegen. Also weiter testen und beobachten. Auf alle Fälle hoffe ich, es läuft sich beschwerdefrei für dich.
    Liebe Grüße
    Elke

    • Liebe Elke,

      die Dosis macht das Gift, dass gilt auch fürs Eisbaden. Stundenlang wäre durch den unweigerlich eintretenden Erfrierstod wohl doch etwas unproduktiv. Soweit ist meine Depression zum Glück doch noch nicht gediehen 😉

      Der Denkansatz der beiden ist auch am plausibelsten, ich werde es im Auge behalten. Die Sandalen übernehmen die Hauptarbeit und ab und zu wird weiterhin barfußlaufen ausprobiert.

      Liebe Grüße
      Volker

  5. Lieber Volker,

    oh wie mir das gefällt: „Das kalte Wasser läßt mich so richtig das Leben spüren, macht mich frisch und lebendig. Der Rückweg läuft sich dann locker, gelöst und mit einem Lächeln im Gesicht.“ – Am besten möglichst oft die ‚Altlasten‘ dort hinbringen und abladen. … und mach dir bloß keine Sorgen, wegen der Umweltbelastung!!! 😛 Da gibt es ganz andere … und deine versinken doch im See, wie in einem Meer der Vergessenheit!!!

    Die Idee von Doris gefällt mir gut: eine schöne Aufnahme deines voll motivierten Pferdes ausdrucken und schön auffällig aufstellen!

    Zu deinem Fersenproblem kann ick nich so viel sagen, hab ja keene Ahnung nich! Aber weiter beobachten und vorsichtig ausprobieren was geht und dir gefällt, ist immer gut und ein guter Vorschlag!

    Bleib dran und zaubere dir möglichst oft ein Lächeln ins Gesicht!!!
    Liebe Grüße Manfred

    • Lieber Manfred,

      der See wird aus diesem Grunde wohl ein Dauerlaufziel von mir sein. Ich hoffe auch, dass er mir den Depressionssondermüll nicht wirklich eines Tages übelnimmt 🙂

      Das Pferd kann man auf der anderen Seite auch für seine stoische Gelassenheit bewundern. Es könnte also wirklich ein Vorbild sein 😀

      Morgen stehen der nächste Lauf und das nächste Eisbaden an. Mal gucken, ob es angesichts des vorhergesagten Dauerschneefalls trotzdem für ein Lächeln reicht 😉

      Liebe Grüße
      Volker

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s