Wer dieser Tage etwas zu feiern hat, ist ja schon angeschmiert. Ne ordentliche Fete schmeißen ist nicht, Familie, Freunde und Nachbarn dürfen nicht kommen, dass ist schon schade. Aber wenn schon keine Party stattfinden kann, kann man doch wenigstens ordentlich gratulieren. Unser Nachbar Lutz aus dem gegenüberliegenden Reihenhaus ist heute 50 geworden. Da hat ihm die Nachbarschaft nach italienischen Vorbild ein Ständchen gebracht. Aus vielen Fenstern heraus und von einigen Nachbarn auf der Auffahrt (mit gebührenden Abstand zueinander) wurde für Lutz „Happy Birthday“ gesungen. Leider ist von dem vielstimmigen Gesang auf dem Video nur mein zartes Stimmchen zu hören, nicht einmal Jens neben mir hat das Smartphone-Mikrofon zu fassen bekommen 😦
Dabei war es ausgesprochen schattig. Aber zum Zeitpunkt des Ständchens hatte es immerhin gerade aufgehört vor sich hin zu schneien.
Die Kälte mit dem schneidigen Wind ließ mich für meinen nachmittäglichen Lauf zu ungewohnten Schuhwerk greifen. Nach ewiger Zeit (genauer gesagt seit Mai letztens Jahres) kamen mal wieder meine V-Runs zum Einsatz, quasi als Handschuhe für die Füße 🙂 Gepaart mit warmer Oberbekleidung, Mütze, echten Handschuhen und 3/4-Tight hüllte ich mich so in komplette Wintervermummung. Trotz dieser üppigen Bekleidung wurde ich unterwegs von einer Fahrradfahrerin gefragt, ob mir nicht kalt wäre an den Beinen, tze.
Nein, kalt war mir wahrlich nicht, im Gegenteil. Auf den letzten Kilometern kam die Sonne heraus und ich hatte den Wind im Rücken. Da zog ich die V-Runs schon wieder aus, stoffte die Handschuhe in sie hinein und verfrachtete die FiveFingers in das Heckabteil meiner Radlerjacke.
Auf meiner Strecke signalisierte mir ein voller Parkplatz den Kleinen Bornhorster See zu meiden, auf zu viele Spaziergänger (mit Hunden) hatte ich keinen Bock. Die leere Autobahn A 29 signalisierte hingegen, dass zur Zeit auch keine Tagesausflüger an der Nordsee willkommen sind. Ich finde es schade und auch nicht ganz angebracht, dass man den Menschen einen Spaziergang am Meer verwehrt. Aber nun denn.
Zum Laufen brauche ich kein Meer und das, egal auf welchen Strecken ich auch immer gerade laufe, dort jetzt mehr Menschen unterwegs sind, kann ich auch niemanden verdenken, irgendwo müssen sich die Leute ja an der frischen Luft bewegen können.
Muß ich aber eigentlich noch erwähnen, wie verdammt gut das Laufen tut? Ja, muß ich, weil es eben so verdammt gut tut. Immer! In der Vergangenheit, gerade jetzt, morgen, übermorgen und überhaupt!