Heute habe ich mich gegen den geplanten langen Lauf entschieden. Zum einem herrschte extrem drückende Schwüle, zum anderen hatte ich mir überlegt meinen Besuch bei meiner allerliebsten Schwiegermama, die zur Zeit im gut 30 km entfernten Brake im Krankenhaus liegt, mit einer Rennradtour zu verbinden.
Bis ich allerdings mein Geraffel für diese Tour zusammengeklaubt und die Reifen nochmal auf den richtigen Luftdruck gepumpt hatte, lief mir der Schweiß schon in Strömen. Allerbestes Wetter also für einen Rennradtrip, aber zumindestens fand der sonst allgegenwärtige Wind quasi nicht statt. Dafür waren trotz 25° die Strecken nach nächtlichen Regenschauern im Schatten noch naß, so gesättigt war die Luft.
Auf ging es Richtung Berne, dort habe ich mit der rappelvollen Fähre nach Bremen Farge übergesetzt. Am U-Boot-Bunker Valentin, ein gewaltiges Überbleibsel von Hilters Großmachtträumen, habe ich einen kurzen Stop gemacht. Ein imposantes Beton-Monster für die Ewigkeit. Schon beim Übersetzen grummelte es und der Himmel verdunkelte sich. Aber das Gewitter verzog sich und erst an der kleinen Brücke, die der einzige Landzugang zu Deutschlands größter Flußinsel Harriersand ist, mußte ich kurz vor einem Schauer Unterschlupf suchen. Ein an dieser Stelle nur sehr schmaler Seitenarm der Weser macht Harriersand zur Insel.
Nach ziemlich genau 50 km gelangte ich zur kleinen Personenfähre Harriersand – Brake und setzte wieder auf die andere Weserseite über. Auf einen leckeren Kuchen in der Strandhalle verzichtete ich, da ich sonst eine Stunde auf die nächtse Fähre hätte warten müssen Nicht weit vom Braker Fähranleger befindet sich das Krankenhaus, wo ich Adele ein Stündchen Gesellschaft leistete. Sinnigerweise konnte ich bei der Gelegenheit einen weiteren Schauer und ein schwaches Gewitter abwarten.
Nach der Stunde bei Adele machte ich mich auf den ziemlich direkten Weg zurück nach Oldenburg. Lediglich jede Art von Hauptstraßen mied ich. Von einem weiteren Schauer ließ ich mich nicht schrecken und radelte weiter.
Das es in Oldenburg erheblich mehr geregnet hatte, zeigten viele riesige Pfützen auf den Straßen. Da hatte ich noch richtig Glück gehabt.
Noch viel mehr Glück hatte ich aber angesichts der Tatsache, dass im knapp 50 km entfernten Weyhe ein Tornado gewütet hatte. Bevor mir aber jemand Vorwürfe macht: Entsprechende Unwetterwarnungen gab es keine!
86 km war ich heute unterwegs und das Rennrad ist endlich mal wieder gebührend zum Einsatz gekommen 😀