Hin und her und kreuz und quer

Nun schon das dritte Jahr in Folge eilte ich gestern nach Feierabend an den Dümmer See. Dort weilt seit ein paar Tagen wieder der Manfred und er konnte sich erneut eine gewisse Zeit von seinen schulischen Verpflichtungen freischlagen um mit mir dort laufen zu gehen.

Schon am Tag zuvor war Manfred dort laufen und legte einen Lauf ohne jegliche Höhenmeter zurück. Laufen ohne Höhenmeter kann ich und dachte an eine entsprechende Wiederholung. Als ich auf den Parkplatz des Jugendgästehauses „Godewind“ in Lembruch kurvte sah ich Manfred schon in der Eingangstür. Dort war er in ein Gespräch mit einem jungen, ortsansässigen Läufer vertieft, der uns vorschlug ein paar Kilometer weiter nach Lemförde zu fahren. Dort könne man ab Ortrand in den Stemweder Bergen auf waldigen Wegen ein paar Höhenmeter sammeln.

Wald! Höhenmeter! Berge! Welch exotische Dinge und das nur 75 km Luftlinie von Oldenburg entfernt! Da mußte ich hin! Dabei verdrängte ich nur allzu gerne, dass ich mit Manfred einen wahrlich wald- und höhenmetererfahrenen Läufer an meiner Seite hatte. Auf dem Parkplatz am „Fuße“ der Stemwerder Berge angekommen, zeigten uns zugleich Massen von WeinBERGschnecken, dass es hier Berge gibt, wenn auch keine Weinberge 🙂 Nach intensivem Studium der am Parkplatz aushängenden Karte entschieden wir uns zuerst für den darauf verzeichneten gelben Weg um später auf den magentafarbenen Weg abzubiegen, der uns widerrum zu einem Aussichtspunkt führen sollte, von dem man einen fantastischen Blick auf den Dümmer haben soll.

Und schon ging`s auf dem gelben Weg los … in die falsche Richtung 😆 Irgendwie hatten wir beim Loslaufen die Himmelsrichtungen außer Acht gelassen. Kann ja mal passieren, also umgedreht und den knappen Kilometer zum Parkplatz zurückgelaufen, erstmals bergauf. Der Einstieg in die richtige Richtung des gelben Weg wollte zwar ersteinmal gefunden werden, aber auch das haben wir professionell gemeistert und dem „Gelben“ ließ es sich ab da gut folgen. Wo aber ging es auf den magentafarbenen Weg? Erste Markierungen führten uns schnell ins Unterholz in dem sich der Weg verlor, also wieder retoure und durchs Gehölz gestapft. Hah, nu aber, wieder Markierungen, diesmal die richtigen! Aber warum führt der Weg zu einem Aussichtspunkt bergab? Und zwar so lange bis wir wieder ganz unten waren? Wieder herrschte Ratlosigkeit zwischen dem laufend Dankbaren und dem Deichläufer. Eine neuerliche Karte brachte auch keine wirkliche Erleuchtung. Der magentafarbene Wanderweg war grottenschlecht bis gar nicht markiert. Wir liefen eine Rampe hoch, so steil, dass sie den Akku meines Herzschrittmachers in Rekordtempo leersaugte und ich oben angekommen meinen Puls im Hals mitzählen konnte, wenn ich denn so schnell hätte zählen können 😀 Alles hätte ich erwartet, aber nicht, dass ich gestern mitten in der norddeutschen Tiefebene steigungsmäßig an meine Grenzen geführt wurde 😯

Oben angekommen gab es weiterhin keine Klarheit über die Wegführung und wir schlugen uns auf trailigen Pfaden durch den Wald, wobei es für meine Verhältnisse stellenweise immer noch üppig bergauf ging. Als ich einmal eine Pippi-Pause brauchte, witzelte Manfred, dass ich keine schwache Blase vortäuschen müßte, wenn ich nicht mehr könnte, tttzzzeee, Frechheit! 😆

Und wieder verlor sich der Weg im Nichts und wir liefen erneut durchs Unterholz zurück bis wir irgendwann auf einen Weg stießen, von dem wir vermuteten, dass es der „Gelbe“ sein müsse, was sich kurz darauf bestätigte und der uns zurück zum Parkplatz führte.

Während unseres ganzen Gegurkes durch die Stemweder Berge staunte ich über die spielerische Leichtigkeit mit der Manfred unterwegs ist. Behände und flink wuselt Manfred über die Trails, auch dort wo keine mehr sind. Da kann der asphaltverdorbene Flachländer nur ungelenk hinterher hecheln :mrgreen: Naja, ganz schlimm war es nicht und das Laufen in diesem Terrain hat wirklich irrsinnig viel Spaß gemacht 😀 Zumal ich nach langer Zeit mal wieder die FiveFingers an den Füßen hatte, die einfach ein perfektes Feedback über den Untergrund geben. Hätte ich allerdings im Vorfeld gewußt, wo wir da laufen, hätte ich die Trailvariante gewählt. Dann hätte ich auch auf zwei, drei kurzen, etwas matschigeren Passagen noch besser Anschluß halten können, aber es ging auch so.

Auf jeden Fall waren Manfred und ich uns einig, dass es mit etwas mehr Zeit sicherlich noch mehr Spaß macht sich diese „Berge“ zu erlaufen“, so man sich nicht auf die Markierungen verlassen muß. Die süddeutschen Seelen mögen schmunzeln, aber ich hätte nie vermutet, dass es diese Hügel hier gibt, die sich bis zu 150 m über das Umland erheben und erstaunliche Weitblicke ermöglichen, wenn wir auch den Aussichtspunkt mit Dümmerblick nicht gefunden haben.

Wir sind gerade mal gute 10 km gelaufen und Manfreds Laufuhr verkündete dabei nicht mehr als 130 HM, was ich kaum glauben mag, gefühlt habe ich schließlich an der steilsten Steigung die Eiger-Nordwand erklommen 😀 😀 😀

Wie auch immer. Nach all dem Hin und Her und Kreuz und Quer folgte noch ein üppiges Mahl im Haus Godewind und tolle Gespräche, die den Abend verfliegen und meine Nacht etwas kürzer werden ließen 🙂

Danke Manfred für dies gemeinsame Tour und den schönen Abend!

 

 

 

Weiße Flecken

Die Beseitigung von weißen Flecken stand gestern auf meinem Laufprogramm. Zum einem gab es da einen weißen Flecken in der Bloggerlandschaft in Sachen persönlichem Kennenlernen und zum anderen einen geografischen weißen Fleck im etwas weiteren Umland von Oldenburg.

Ersterer weißer Fleck war der Manfred, den ich in den letzten Monaten über seinen Blog laufend-dankbar-sein.de virtuell kennenlernen durfte. Der zweite weiße Fleck war der Dümmer, der zweitgrößte Binnensee Niedersachsens.

Nun erwähnte Manfred vor kurzem beiläufig, dass er in beruflicher Funktion am Dümmer weilt. Das hätte er nicht tun dürfen, denn auf so etwas springe ich immer ganz schnell an 😛 Der Dümmer ist nicht allzu weit von Oldenburg entfernt, da drängte sich ein laufendes Kennenlernen nahezu auf. Zumal ich es in meinem ganzen Leben noch nie geschafft hatte, den Dümmer einmal als solchen anzusteuern.

Auf die Minute genau eine Stunde dauerte die automobile  Anreise an den knapp 90 km entfernten See und schon auf dem Parkplatz vor Manfreds Domizil erkannte ich, da kommt jemand nicht von hier, weil so etwas braucht man hier nicht 😀

27.06.17 01

Der kann nicht von hier kommen 🙂

Dann kam auch schon Manfred um die Ecke und nach einer herzlichen Begrüßung ging es dann auch los und schon nach wenigen hundert Metern liefen wir auf dem Deich um den Dümmer. Den Dümmer durchfließt die Hunte, die hier noch nichts besseres als ein breiterer Graben ist, krass.

Der Dümmer selber gefällt mir, nicht nur langschaftlich, sondern auch weil man aufgrund seiner Maximaltiefe von gerade mal 1,50 m nahezu durchlaufen könnte. Einige von Euch mögen sich erinnern, ich schwimme ja nicht so gerne 😛 Eine weitere Besonderheit: Gen Süden sieht man schon den Höhenzug des Teuteburger Waldes.

 

Ein angenehmes Tempo laufend kamen wir sehr schnell in gute Gespräche und ruckzuck waren wir schon am Olga-Hafen, dem Wendepunkt der Pendelstrecke, für die wir uns entschieden hatten. Die komplette, 18 km lange Umrundung sollte es gestern nicht sein. Aber immerhin knapp 13 km waren es, als wir wieder am Haus Godewind, dem Gästehaus, in dem Manfred und seine Schüler unterbracht sind, ankamen.

Manfred bot mir noch die Möglichkeit zum Duschen, was mir angesichts der etwas schweißtreibenden Schwüle doch sehr willkommen war. Als weiteres Highlight durfte ich dann noch auf Einladung der Leiterin des Gästehauses am Abendessen teilnehmen. Am reichhaltigen Nudelbuffet, nebst Salat und superleckerem Nachtisch habe ich definitiv mehr Kalorien wieder zugeführt als ich vorher abgelaufen hatte 🙂

Am kleinen Lehrertisch kam ich in herzlicher Atmosphäre auch mit den beiden Kolleginnen von Manfred ins Gespräch und viel zu schnell gingen ein perfekter Nachmittag und Abend zu Ende.

27.06.17 10

Ich freue mich, dass diese Begegnung geklappt hat.

Danke, lieber Manfred, für den schönen Lauf und die netten Gespräche. Liebe Grüße noch eimmal an Deine Kolleginnen und die lieben Damen aus der Küche!