Nachdem mein letzter Lauf am Montag nicht gerade der Brüller gewesen war, hatte Margitta darauf wetten wollen, dass ich heute wieder mit einem Erfolgsbericht aufwarten werde. Nun, darauf mochte ich ehrlich gesagt nicht wetten, ging ich doch selber davon aus, dass heute wieder alles seinen gewohnten Gang läuft. Das war auch gut so, ich hätte die Wette verloren.
Ich hätte diesen Post aber auch „wet wet wet“ nennen können. Wurde ich doch schon auf der Fahrradfahrt zur Arbeit nass und auf der Rückfahrt ebenfalls. Auch meinen Lauf startete ich bei Regen. Da dieser nur 5° warm war, habe ich erstmals seitdem ich meine gelbgrüne Jacke habe, die Kapuze drangefrickelt um die Schaltzentrale vor Auskühlung zu schützen.

Ich wollte nach einer bislang nervigen Arbeitswoche unbedingt meine Ruhe haben und so zog es mich mal wieder auf meine Lieblingsstrecke an die Hunte. Zur Abwechselung mal andersherum gelaufen. Deshalb ging es diesmal die Treppe der Huntebrücke hinunter …
stairway to darkness
… und nach drei Kilometern tauchte ich in Dunkelheit und Einsamkeit ein. Irgendwann war auch der Klangteppich der Autobahn nicht mehr zu hören. Herrlich! Das nasse Asphaltband des Weges entlang der Hunte ließ sich auch ohne künstliches Licht gut erkennen. Die nächsten sechs Kilometer gehörten mir ganz alleine. Allerdings wurde irgendwann die Stille durch das Gekreische und Geschnatter der Graugänse abgelöst, die nun wieder zu Tausenden die überfluteten Huntewiesen bevölkern.
Ich war kurz nach dem Abendhochwasser unterwegs und konnte gut erkennen, dass die Hunte vielleicht eine halbe oder dreiviertel Stunde zuvor noch über den Weg gelaufen war. Wenig später wäre ich in Gedanken beinahe voll vor ein Gatter gesemmelt. Warum dieses zur schaffreien Zeit geschlossen war, erschließt sich mir allerdings nicht.

Aber mein ABS funktionierte noch und so konnte ich einen Zusammenstoß noch verhindern. Dann habe ich aus reinem Schandudel noch einmal kräftig die Tierwelt aufgeschreckt. Ich schaltete ein paar mal meine Stirn-(Bauch)funzel kurz ein und aus, worauf die Massen von Graugänse unter infernalischen Gekreische und mit lautem Rauschen aufflogen. Wer nach Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ schon nicht schlafen kann, sollte das nicht nachmachen 😀 Leider ließ sich dieses unglaubliche Spektakel nicht im Bild festhalten.
Der Regen hatte in der Zwischenzeit schon längst aufgehört, aber auf den letzten Kilometern gegen den nasskalten Wind leistete die Kapuze trotzdem noch treue Dienste.

14 zum Runterkommen perfekte Feierabendkilometer. Danach noch eine heiße Kurz-vor-dem-Verbrennen-Dusche. Herz, was willst du mehr? 😎