Völlig närrisch

Traditionell nehmen Jens und ich an einer Weihnachtsfeier teil, die immer erst im neuen Jahr zelebriert wird. Sinn und Zweck ist es, dass dann alle wieder recht entspannt sind und Zeit haben. Der Faktor Zeit sorgte in diesem Jahr aber für die späteste Weihnachtsfeier ever. Sie fand nämlich gestern statt. So kam es zu dem kuriosen Umstand, dass Weihnachtsfeier und Rosenmontag zusammen fielen. Anlaß genug mich erstmals seit Grundschulzeiten zu „verkleiden“. So langsam komme ich halt in ein Alter, wo mir eben nichts mehr peinlich ist. Reicht jetzt aber auch erstmal wieder für die nächsten 40 Jahre :mrgreen: Immerhin waren einige Geschenke beim Schrottwichteln mindestens genauso schräg 😛

Närrisch war dann heute auch das Wetter: Sonne, Regen, Graupelschauer, Sturmböen. Das kommt wohl dabei raus, wenn Petrus Kamelle wirft 😀 Allerdings hatte er mit dem armen Deichläufer ein Einsehen und zu meinem Lauf blieb es fast trocken, der Wind ließ nach und die Temperatur war mit 7° fast schon warm.

Die Lichtstimmung war durch den raschen Wechsel von dunklen Wolken und dem Schein der tiefenstehenden Sonne enorm und nach langer Zeit erreichte ich die Hunte mal wieder zum Scheitelpunkt der Flut. Für mich der schönste Moment am Fluß. Meine kurze Barfußetappe konnte ich um eine noch kürzere Kneippeinlage ergänzen, da auf 20, 30 Metern das Wasser auf dem Laufweg stand. Kann man auch als närrisch bezeichnen, war aber schön 🙂

So, das war mal Karneval auf meinem Blog. Helau, Alaaf usw und so fort. Ach ja: Und Frohe Weihnachten! 😆

Auf ans Werk!

Oder besser gesagt „Auf nach Neuwerk“. Genau das war der Laufplan für den heutigen Sonntag. Ralf, Stephan und meiner einer machten sich auf von Cuxhaven nach Neuwerk und wieder zurück zu laufen. Neuwerk ist eine kleine Insel, die vor der Mündung der Elbe in der Nordsee liegt. Sie ist bei Ebbe durch das UNESCO Weltnaturerbe Nationalpark Niedersächisches Wattenmeer  zu Fuß zu erreichen.

Zu Fuß heißt in unserem Fall natürlich laufend und so begaben wir uns nach gut eineinhalbstündiger, automobiler Anreise hinein ins Watt, auf die knapp 9 km lange Strecke nach Neuwerk.

Bei 15° Luft – und 18° Wassertemperatur und bewölktem Himmel ging es los. Ralf ist schon öfters nach Neuwerk gelaufen und kennt den Weg, der aber durch die gesteckten Pricken auch so gut zu erkennen ist.

Ralf hatte die Startzeit so gewählt, dass das Wasser noch ablief. Das hatte den einen sehr wichtigen Vorteil, dass wir auf jedenfall auch genügend Zeit für den Rückweg hatten, bevor die Flut wieder einsetzte. Der andere, ebenfalls sehr wichtige Vorteil war, dass es einen Heidenspaß machte durch die Fluten zu laufen und zu stapfen 😀

Den Spaß genossen wir nicht alleine. Auf der ersten Hälfte der Strecke umgaben uns jede Menge Wattwanderer, Reiter und vor allem Kutschen. Auch ein Mädel auf einem Fatbike begegnete uns 🙂 Bei so vielerlei Aktivtäten tut ein frisch Gezaptes auf dem Meeresboden doch auch richtig gut. Wem es danach gelüstet, der kommt dabei tatsächlich nicht zu kurz. Wir hatten allerdings widerstanden 🙂

Unterwegs fotografierte ich nicht nur die Kutschen sondern wir wurden auch von den Kutschen herunter ständig fotografiert. Läufer im Wattenmeer, dass ist doch was fürs Urlaubsfotoalbum 🙂

Die zweite Hälfte der Strecke war dann nahezu menschenleer und es ließ sich die Stille und die unendliche Weite des Wattenmeeres so richtig genießen. Wer vor lauter Genuß die Zeit vergisst und von der Flut überrascht wird, kann sich auf einen von drei Notkörben retten. Entweder wartet er dann über die nächsten sechs Stunden die nächste Ebbe ab oder er zündet die dort verwahrten Leuchtraketen und läßt sich zum Schnapperpreis von 500 € retten 🙂 Wir hatten genügend Zeit und näherten uns Neuwerk ❗

 

Das winzige Eiland hat nicht wirklich viel zu bieten. Aber immerhin kann man sich hier wunderbar das Watt von den Füßen und aus den Schuhen waschen. Das Erklimmen des wuchtigen Leuchtturms hatten wir uns gespart und waren stattdessen zu einer halben Inselumrundung gestartet. Wer sich fragt, zu welchem Bundesland Neuwerk gehört, findet im folgenden Bilderblock die Antwort 🙂

In einiger Entfernung kann man die Ozeanriesen beobachten, die nach Hamburg oder von dort wieder zurück fahren. Wir hielten uns damit aber nicht lange auf und verließen nach nur einer guten halben Stunde Aufenthalt mit naßen Füßen und Schuhen wieder diese beschauliche kleine Insel und machten uns, im Wettlauf mit den von Neuwerk starteten Kutschen (den wir natürlich gewonnen haben 😀 ), auf den Rückweg nach Cuxhaven, bzw. genauer gesagt nach Cuxhaven-Sahlenburg.

Auf dem Rückweg hatten wir allerdings Gegenwind und so wurden auf den allerletzten Kilometern die Beine doch langsam müde. Der weiche Wattboden und auch der in den vielen Prielen und tieferen Pfützen erhöhte Beinhub fordeten allmählich ihren Tribut. So landeten wir nach knapp 21 km geschafft, aber mordsmäßig happy angesichts dieser irrsinnig schönen und spaßigen Tour wieder in Sahlenburg.

Und nach einem leckeren Essen und einem gepflegten Bierchen war die Welt eh wieder in Ordnung. Nach dem Essen ließ sich dann gut erkennen, dass die Nordsee von dem Weg nach Neuwerk schon wieder Besitz ergriffen hatte.

G..l war es und saumäßig Spaß hat es gemacht. Und wenn das nächste Mal ein freier Tag, die Gezeiten und das Wetter wieder zusammenpassen bin ich gerne wieder mit dabei 😀

12.06.16 39