Geburtstagsständchen und Märzwinter

Wer dieser Tage etwas zu feiern hat, ist ja schon angeschmiert. Ne ordentliche Fete schmeißen ist nicht, Familie, Freunde und Nachbarn dürfen nicht kommen, dass ist schon schade. Aber wenn schon keine Party stattfinden kann, kann man doch wenigstens ordentlich gratulieren. Unser Nachbar Lutz aus dem gegenüberliegenden Reihenhaus ist heute 50 geworden. Da hat ihm die Nachbarschaft nach italienischen Vorbild ein Ständchen gebracht. Aus vielen Fenstern heraus und von einigen Nachbarn auf der Auffahrt (mit gebührenden Abstand zueinander) wurde für Lutz „Happy Birthday“ gesungen. Leider ist von dem vielstimmigen Gesang auf dem Video nur mein zartes Stimmchen zu hören, nicht einmal Jens neben mir hat das Smartphone-Mikrofon zu fassen bekommen 😦

Dabei war es ausgesprochen schattig. Aber zum Zeitpunkt des Ständchens hatte es immerhin gerade aufgehört vor sich hin zu schneien.

Die Kälte mit dem schneidigen Wind ließ mich für meinen nachmittäglichen Lauf zu ungewohnten Schuhwerk greifen. Nach ewiger Zeit (genauer gesagt seit Mai letztens Jahres) kamen mal wieder meine V-Runs zum Einsatz, quasi als Handschuhe für die Füße 🙂 Gepaart mit warmer Oberbekleidung, Mütze, echten Handschuhen und 3/4-Tight hüllte ich mich so in komplette Wintervermummung. Trotz dieser üppigen Bekleidung wurde ich unterwegs von einer Fahrradfahrerin gefragt, ob mir nicht kalt wäre an den Beinen, tze.

Nein, kalt war mir wahrlich nicht, im Gegenteil. Auf den letzten Kilometern kam die Sonne heraus und ich hatte den Wind im Rücken. Da zog ich die V-Runs schon wieder aus, stoffte die Handschuhe in sie hinein und verfrachtete die FiveFingers in das Heckabteil meiner Radlerjacke.

Auf meiner Strecke signalisierte mir ein voller Parkplatz den Kleinen Bornhorster See zu meiden, auf zu viele Spaziergänger (mit Hunden) hatte ich keinen Bock. Die leere Autobahn A 29 signalisierte hingegen, dass zur Zeit auch keine Tagesausflüger an der Nordsee willkommen sind. Ich finde es schade und auch nicht ganz angebracht, dass man den Menschen einen Spaziergang am Meer verwehrt. Aber nun denn.

Zum Laufen brauche ich kein Meer und das, egal auf welchen Strecken ich auch immer gerade laufe, dort jetzt mehr Menschen unterwegs sind, kann ich auch niemanden verdenken, irgendwo müssen sich die Leute ja an der frischen Luft bewegen können.

Muß ich aber eigentlich noch erwähnen, wie verdammt gut das Laufen tut? Ja, muß ich, weil es eben so verdammt gut tut. Immer! In der Vergangenheit, gerade jetzt, morgen, übermorgen und überhaupt!

Hin und her und kreuz und quer

Nun schon das dritte Jahr in Folge eilte ich gestern nach Feierabend an den Dümmer See. Dort weilt seit ein paar Tagen wieder der Manfred und er konnte sich erneut eine gewisse Zeit von seinen schulischen Verpflichtungen freischlagen um mit mir dort laufen zu gehen.

Schon am Tag zuvor war Manfred dort laufen und legte einen Lauf ohne jegliche Höhenmeter zurück. Laufen ohne Höhenmeter kann ich und dachte an eine entsprechende Wiederholung. Als ich auf den Parkplatz des Jugendgästehauses „Godewind“ in Lembruch kurvte sah ich Manfred schon in der Eingangstür. Dort war er in ein Gespräch mit einem jungen, ortsansässigen Läufer vertieft, der uns vorschlug ein paar Kilometer weiter nach Lemförde zu fahren. Dort könne man ab Ortrand in den Stemweder Bergen auf waldigen Wegen ein paar Höhenmeter sammeln.

Wald! Höhenmeter! Berge! Welch exotische Dinge und das nur 75 km Luftlinie von Oldenburg entfernt! Da mußte ich hin! Dabei verdrängte ich nur allzu gerne, dass ich mit Manfred einen wahrlich wald- und höhenmetererfahrenen Läufer an meiner Seite hatte. Auf dem Parkplatz am „Fuße“ der Stemwerder Berge angekommen, zeigten uns zugleich Massen von WeinBERGschnecken, dass es hier Berge gibt, wenn auch keine Weinberge 🙂 Nach intensivem Studium der am Parkplatz aushängenden Karte entschieden wir uns zuerst für den darauf verzeichneten gelben Weg um später auf den magentafarbenen Weg abzubiegen, der uns widerrum zu einem Aussichtspunkt führen sollte, von dem man einen fantastischen Blick auf den Dümmer haben soll.

Und schon ging`s auf dem gelben Weg los … in die falsche Richtung 😆 Irgendwie hatten wir beim Loslaufen die Himmelsrichtungen außer Acht gelassen. Kann ja mal passieren, also umgedreht und den knappen Kilometer zum Parkplatz zurückgelaufen, erstmals bergauf. Der Einstieg in die richtige Richtung des gelben Weg wollte zwar ersteinmal gefunden werden, aber auch das haben wir professionell gemeistert und dem „Gelben“ ließ es sich ab da gut folgen. Wo aber ging es auf den magentafarbenen Weg? Erste Markierungen führten uns schnell ins Unterholz in dem sich der Weg verlor, also wieder retoure und durchs Gehölz gestapft. Hah, nu aber, wieder Markierungen, diesmal die richtigen! Aber warum führt der Weg zu einem Aussichtspunkt bergab? Und zwar so lange bis wir wieder ganz unten waren? Wieder herrschte Ratlosigkeit zwischen dem laufend Dankbaren und dem Deichläufer. Eine neuerliche Karte brachte auch keine wirkliche Erleuchtung. Der magentafarbene Wanderweg war grottenschlecht bis gar nicht markiert. Wir liefen eine Rampe hoch, so steil, dass sie den Akku meines Herzschrittmachers in Rekordtempo leersaugte und ich oben angekommen meinen Puls im Hals mitzählen konnte, wenn ich denn so schnell hätte zählen können 😀 Alles hätte ich erwartet, aber nicht, dass ich gestern mitten in der norddeutschen Tiefebene steigungsmäßig an meine Grenzen geführt wurde 😯

Oben angekommen gab es weiterhin keine Klarheit über die Wegführung und wir schlugen uns auf trailigen Pfaden durch den Wald, wobei es für meine Verhältnisse stellenweise immer noch üppig bergauf ging. Als ich einmal eine Pippi-Pause brauchte, witzelte Manfred, dass ich keine schwache Blase vortäuschen müßte, wenn ich nicht mehr könnte, tttzzzeee, Frechheit! 😆

Und wieder verlor sich der Weg im Nichts und wir liefen erneut durchs Unterholz zurück bis wir irgendwann auf einen Weg stießen, von dem wir vermuteten, dass es der „Gelbe“ sein müsse, was sich kurz darauf bestätigte und der uns zurück zum Parkplatz führte.

Während unseres ganzen Gegurkes durch die Stemweder Berge staunte ich über die spielerische Leichtigkeit mit der Manfred unterwegs ist. Behände und flink wuselt Manfred über die Trails, auch dort wo keine mehr sind. Da kann der asphaltverdorbene Flachländer nur ungelenk hinterher hecheln :mrgreen: Naja, ganz schlimm war es nicht und das Laufen in diesem Terrain hat wirklich irrsinnig viel Spaß gemacht 😀 Zumal ich nach langer Zeit mal wieder die FiveFingers an den Füßen hatte, die einfach ein perfektes Feedback über den Untergrund geben. Hätte ich allerdings im Vorfeld gewußt, wo wir da laufen, hätte ich die Trailvariante gewählt. Dann hätte ich auch auf zwei, drei kurzen, etwas matschigeren Passagen noch besser Anschluß halten können, aber es ging auch so.

Auf jeden Fall waren Manfred und ich uns einig, dass es mit etwas mehr Zeit sicherlich noch mehr Spaß macht sich diese „Berge“ zu erlaufen“, so man sich nicht auf die Markierungen verlassen muß. Die süddeutschen Seelen mögen schmunzeln, aber ich hätte nie vermutet, dass es diese Hügel hier gibt, die sich bis zu 150 m über das Umland erheben und erstaunliche Weitblicke ermöglichen, wenn wir auch den Aussichtspunkt mit Dümmerblick nicht gefunden haben.

Wir sind gerade mal gute 10 km gelaufen und Manfreds Laufuhr verkündete dabei nicht mehr als 130 HM, was ich kaum glauben mag, gefühlt habe ich schließlich an der steilsten Steigung die Eiger-Nordwand erklommen 😀 😀 😀

Wie auch immer. Nach all dem Hin und Her und Kreuz und Quer folgte noch ein üppiges Mahl im Haus Godewind und tolle Gespräche, die den Abend verfliegen und meine Nacht etwas kürzer werden ließen 🙂

Danke Manfred für dies gemeinsame Tour und den schönen Abend!

 

 

 

Etwas windig vielleicht

Die letzten vier Tage hatte ich mal lauffrei. U. a. auch wegen eines Erinnerungstreffen für meinen Freund Hanno in Berlin, zu dem einige Weggefährten und Freunde von ihm gekommen waren. Es war ein wunderbares Zusammentreffen mit Gesprächsrunden bei gutem Essen und einem eigens organisierten Konzert mit Cello und Klavier.

Zurück in Oldenburg galt es nach diesem Wochenende die Beine auszuschütteln. Nach den feinen Vorfrühlingstagen hat mich dazu das Wetter aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Um die 7°, gefühlt 2 bis 3° passen wieder zur Jahreszeit, genauso wie etwas Naß von oben. Vielleicht nur etwas viel Wind. Was die Karnevalsumzüge in den Hochburgen ordentlich durchpustete ist auch hier oben kräftig zu spüren. Nichts dramatisches, aber beim Laufen doch schon recht fordernd.

Wieder der Jahreszeit nach adäquat gewandet -ich hatte sogar mal wieder feste Schuhe, sprich die VFF, an- hatte ich die  Vorstellung nach den vier Tagen locker und flockig loszurennen. Leider erfüllte sich das nicht. Zäh und steif astete ich auf den ersten sieben Kilometern gegen den Wind an, der mich manchmal gefühlt fast bis zum Stillstand abbremste. Auch die Hoffnung das sechs Kilometer Rückenwind im wahrsten Sinne des Wortes den richtigen Schub geben würden, erfüllte sich leider nicht, ebenso wenig wie der Wechsel auf Barfuß.

Der letzte Kilometer noch einmal voll gegen den Wind gab mir dann entgültig den Rest. Immerhin standen zum Schluß gute 17 km auf dem Konto. Bei dem Wind und mit dem hölzernen Geläuf verbuche ich das als Arbeitslauf. Genuß ist dann hoffentlich demnächst mal wieder dran 😎

Wie blöd muß man sein?

Vor kurzem schrieb ich über die musikalische Sehne im Bereich des Spanns von meinem linken Fuß. Zum Musizieren angeregt hatte ich sie durch die zu feste Schnürung der FiveFingers. Christian kommentierte daraufhin, dass ihm das völlig unverständlich sei, da er die Schnürung bei den FiveFingers immer nur gerade so fest zieht, dass er nicht rausschlüpft. Da dachte ich mir heute mal, was der Christian kann, kann ich zumindestens mal versuchen. Nach den letzten Läufen in Sandalen oder barfuß nahm ich deshalb die V-Runs zur Hand bzw. besser gesagt zu Fuß und tüdelte die Schnürung so lose wie es eben ging und nach dem Anziehen gerade so wieder an, dass die V-Runs noch am Fuß sitzen blieben und trabte los.

Zugegeben, ungewohnt war das Spiel an der Ferse, das ich eigentlich so gar nicht mag, zu Anfang schon. Aber nach sehr kurzer Zeit hatte ich mich dran gewöhnt und die FiveFingers saßen trotzdem stabil und ungewohnt unauffällig an den Füßen. 12 km  lief ich ohne Probleme und zog danach die V-Runs von den Füßen ohne das es auf dem Spann rumort hat. Und die Laschen hatten auch keine Abdrücke auf den Fußrücken hinterlassen! 😯 Wie blöd bin ich also vorher gewesen, die Schnürung so fest zu prügeln, dass ich mir damit Sehnenprobleme eingehandelt habe? 😦

Nun ja, zu meiner Entschuldigung kann ich sicher vorbringen, dass meine früheren Laufschuhpanzer, sprich die klassischen Laufschuhe, schon besagter fester Schnürung bedurften, hatte doch das Spiel an den Fersen allein schon aufgrund des Volumens und des Gewichts dieser Schuhe eine ganz andere Dimension. Wie soll ich denn auch wissen, dass sich die hyperleichten Fivefingers da ganz anders benehmen? :-/

Watt soll`s. Ich kann halt alt werden wie ne Kuh, ich lern immer noch dazu, und besser spät als gar nicht. So erfinde ich die Fivefingers quasi noch einmal etwas neu für mich und entdecke eine nochmals gesteigerte Leichtigkeit der Leichtigkeit dieser Treter.

So konnte ich die Runde an Hunte und Küstenkanal südlich von Oldenburg richtig genießen. Lediglich die entgegen der Wettervorhersage herausgekommene Sonne sorgte dafür, dass die gewählte Laufgarderobe etwas too much war. Aber hey, was bedeutet das schon gegen die neu gewonnene Erkenntnis bezüglich der Schnürung der FiveFingers? 😀

I did it (Long version)

Für diesen Post hätte ich auch jede Menge andere andere Titel wählen können. „Minimal-Marathon“ z. B. oder „Alter Haudegen“ oder „Freundschaftslauf“ oder „Hinten wird die Ente fett“ oder oder.

Irgendwie weiß ich auch gar nicht, wie ich anfangen soll. Also versuche ich es einfach von vorne. Am Freitag schon reiste ich in die Marathon-Hauptstadt. Zu diesem Zeitpunkt waren Elke und Chris schon da und auch Roni war wenige Stunden vorher aus den fernen USA eingeschwebt, während Manfred als Fünfter im Bunde erst am Samstag anreisen konnte.

Schon im Vorfeld hatten wir uns via Whats App und Co. rege ausgetauscht und für den frühen Nachmittag zum gemeinsamen Abholen der Startunterlagen im alten Tempelhofer Flughafen verabredet. So kam es zu einem Wiedersehen mit Elke und Chris und einem ersten Kennenlernen von Roni.

Am Samstag durfte ich dann in meinem kleinen Domizil der Gastgeber unserer privaten Pastaparty sein, zu der dann auch Manfred dazustieß, während Elke freundlicher Weise den Kochlöffel schwang 🙂 Ein wunderbarer Abend!

15.09.18 05

Manfred war es dann, der mich am Marathon-Morgen zu Hause abholte um zum Start aufzubrechen. Er sollte ab diesem Moment nicht mehr von meiner Seite weichen, da er sich fest in den Kopf gesetzt hatte, mich auf der gesamten Strecke zu begleiten.

Ich selber steckte tatsächlich in meinen V-Runs. Auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Marathongelände sprach mich ein weiterer VFF-Läufer an, auch für ihn sollte es die Marathon-Premiere in diesen Schläppchen sein. Unterwegs sah ich dann noch ein Mädel in VFF laufen, mehr derart beschuhte Läufer sind mir unter den über 44.000 Läufern nicht aufgefallen 🙂 Dafür aber noch ein Barfußläufer, dem ich meinen Respekt gezollt hatte, und einen Läufer in wirklich minimalster Beschuhung.

Aber erstmal zurück auf Marathon-Anfang: Diesmal war ich mit Manfred etwas später in der Startaufstellung angekommen, so dass die Spitze schon unterwegs war und die 44.000 Läufer nicht mehr vollständig waren. Leer war es trotzdem nicht gerade 😆

Aber sobald die Startlinie überquert wurde, ließ es sich sofort recht frei laufen. Roni wollte zusammen mit einem Freund ein ruhigeres Tempo laufen und so trabten Elke, Manfred und ich zusammen los. Elke schreibt in ihrem Post, dass ich das Tempo vorgegeben, was mir gar nicht aufgefallen ist. Tempo ist ja eh ein relativer Begriff und mir war schon nach wenigen Kilometern klar, dass es mit der angeschlagenen Geschwindigkeit mit der heimlich anvisierten Zeit zwischen 4:30 und 4:45 Stunden nichts werden wird. Mir war es schnell wurscht, wollte ich doch nur heile mit den Minimalen ins Ziel kommen. Elke wurde das Tempo erst weit hinter KM 30 zu langsam und Manfred wußte sich mit diversen Zwischensprints für Unterhaltungen mit anderen Läufern des Jubilee-Clubs (mindestens zehnmalige Berlin-Marathon-Teilnahme, Manfred war das zwölfte Mal dabei) und mit lockeren Sprüchen die Zeit zu vertreiben 😀

Unterwegs konnte ich mich noch mit Frank, einem Berliner Freund, abklatschen.

Läuferisch lief es weitestgehend wie es sollte, die Beine machten ihren Job, nichts krampfte und die Füße waren in den V-Runs wirklich zuhause, auch wenn 42 km auf Asphalt eine neue Rekordherausforderung für sie waren. Apropos Asphalt, Elke fragte mich zwischenzeitlich, ob ich es mir vorstellen könnte, auch mal eine Marathon barfuß zu laufen. Aus heutiger Sicht verneine ich das, ertappte mich aber dabei, unterwegs immer mal wieder auf die Qualität des Asphalts zu achten. Immer wenn ich kontrekt drauf geschaut hatte, erschien er mir schon barfußtauglich. Noch vor KM 20 allerdings, stieg mir Hitze zu Kopf und ich hatte das Gefühl mit einer hochroten Birne zu laufen. Zu heiß war es eigentlich nicht, aber die Sonne knallte schon erbarmungslos auf uns herunter und der Schweiß floß in Strömen, lag es daran? Wenigstens nahm das Gefühl nicht überhand und beeinträchtige mich (erstmal) nicht sonderlich.

Neben der kurzweiligen Unterhaltung mit Elke und Manfred hatte das gemeinschaftliche Laufen auch noch den Vorteil, dass ich dem heimlichen Wunsch zwischendurch mal zu gehen widerstanden habe. Elke erzählte mir tags drauf, dass es ihr genauso ging 😀  Allerdings wurde sie über die Kilometer einen Hauch schneller und Manfred und ich beschieden ihr ihr Tempo zu laufen. An den Verpflegungsstellen holten wir sie aber dann doch wieder ein. Meine Beine machten derweil weiter unerschütterlich ihren Job und ich dachte schon, dass ich das Ding gut über die Ziellinie schaukeln könnte, als mir ab KM 39 plötzlich und unerwartet mein Kreislauf zu schaffen machte. Kurzzeitig wußte ich nicht, ob ich den Klappmann machen oder in die nächste Ecke k… ähhh mich übergeben würde. So zwang ich mich und Manfred in den Gehmodus, während Elke nun endgültig entschwand. Allerdings hielten die Oberschenkel so garnichts vom Gehen, drohten zu krampfen, also wechselte ich wieder in den schleichenden Laufmodus, was auch Manfred sehr entgegen kam.

Gefühlt verkörperte ich auf diesen letzten drei Kilometern das Leiden Christi und da konnte es mich auf der Zielgeraden Unter den Linden nicht einmal mehr aufmuntern, dass mich ein Sprecher mit „Volker, Du alter Haudegen“ ansprach und ich war einfach nur dankbar und glücklich ein paar hundert Meter weiter endlich im Ziel zu sein.

4:57:34 Stunden, mein bislang langsamster Marathon, aber das ist wirklich schnuppe. Auch wenn mir dieser Marathon gezeigt hat, dass hinten die Ente fett wird, über 39 km ist es gut gelaufen und über 42,195 km ist es super in den V-Runs gelaufen. I did it! Und das einmalige Erlebnis zu Dritt über den Kurz zu laufen kann mir keiner mehr nehmen.

Mein ausdrücklicher Dank geht noch einmal an Elke und insbesondere Manfred (auch noch fürs Getränke ranschleppen usw.) wie auch an Roni und Chris für dieses unvergleichlich schöne Wochenende. Laufen verbindet, dass zählt mehr als jede Zeit und mehr als jede übliche Marathonqual, wie Elke das Laufen über 42,195 km es so schön genannt hat 🙂