Was die Verletzungsanfälligkeit angeht, bin ich nicht nur beim Laufen ein empfindliches Seelchen, nein auch die Disziplin Möbelschleppen kann ich nicht viel besser. Beim gestrigen Umzug meiner Schwägerin aus den südlichen Gefilden der Republik in die tiefste Wesermarsch gab es reichlich zu schleppen, zum Glück nur eine Treppe hoch in den ersten Stock.
Als alle Möbel, Kisten und Kartons den Weg ins neue Domizil gefunden hatten, zeigte mir plötzlich mein Ischiasnerv wo der Hammer hing. Der Zusammenbau des Möbiliars machte dann nicht mehr so viel Spaß 😦 Die noch vor der Haustür verbliebene Waschmaschine schaffte dann Jens verspätet eintrudelnder Neffe nach oben. Der packte sich das Ding so locker und leicht wie Birgitte Bardot ihr Schminkköfferchen. Grummel, der hätte wirklich etwas früher eintreffen können 😦
Zuhause gönnte ich mir erstmal ein sehr heißes Bad und anschließend einen Streifen aus der ABC-Salben-Tube.
Für meinen heutigen langen Lauf hatte ich deshalb auf einen Törn durch die Weiten der Prärie verzichtet und war stattdessen mit dem Auto an den Woldsee gefahren.Vom Parkplatz an dem Tümpel habe ich die Möglichkeit eine „8“ zu laufen, in dessen Schnittpunkt das Auto steht, einmal fünf Kilometer und einmal drei Kilometer. Für den Fall, dass mein Ischias mir einen Strich durch die Rechnung machen sollte, wäre ich immer in relativ kurzer Entfernung zum Auto. Weiterer Vorteil: Ich brauchte mich nicht mit der ganzen Verpflegung zu behängen, sondern lediglich den Autoschlüssel mitzuführen. Mein Gefährt fungierte als Catering-Station.
Der dritte Vorteil zeigte sich vor Ort. Da der Woldsee von Wald umsäumt ist, traf mich der mit Stärke 4 bis 5 daher kommende, frische Wind nicht so ungestüm wie auf meinen üblichen Strecken. Auf dem Weg zum See durfte ich von der Autobahn noch einige Blicke auf das Gelände von Oldenburgs größten Einkaufscenter werfen, das heute fest in Läuferhand war. Strecken bis zum Halbmarathon wurden dort angeboten. Zu kurz für mich, also fuhr ich weiter und fing wenig später an auf meiner Strecke zu kreiseln.
Sehr ruhig wollte ich es angehen lassen und ungefähr im geplanten Ultra-Tempo laufen. Das gelang mir insgesamt auch ganz gut. Auf den ersten Kilometern genoss ich das Gefühl in diesem gemäßigten Tempo locker vor mich hin zu traben. Nach fünf, sechs Kilometern war ich mir auch sicher, dass der Ischias mir keine Sorgen machen würde. Nach 13 km gönnte ich mir die ersten Verpflegungsstop am Auto.
Teatime mit Zitronentee, zum Schluß war die Kanne leer

Nach zweimaligem Durchlaufen der 3-km-Runde strich ich diese aus dem weiteren Laufprogramm, zu offen, zu (gegen-)windig, zu frisch und zu dicht an der Autobahn A28 und drehte meine Runden nun nur noch auf der 5-km-Waldrunde.
So ungefähr ab Kilometer 20 empfand ich das ruhige Tempo nicht mehr so sehr als locker flockig sondern mehr als normal und auf den letzten Kilometern wurden die Beine dann schon schwer. Gut, dass mein Groupies mir mal wieder Unterstützung angedeihen ließen 🙂

Angenehm auch, dass durch das Schwitzen die ABC-Salbe noch mal reaktiviert wurde und mir zeitweilig einen angenehm warmen Popo bescherte 🙂 Die heutige Strecke war ganz nett und recht kurzweilig, große Fotoorgien habe ich mir und Euch aber erspart, schließlich galt es Kilometer zu fressen.

Ohne Worte 😀

Als ich meine Verpflegung zusammengeklaubt hatte, fiel mir ein Getränk in die Hände, das wir eigentlich nie zuhause haben. Und darauf habe ich mich den ganzen Lauf schon gefreut. 33 km im 6:31iger Schnitt, für einen Becher voll Cola 

Der Gedanke an die klebrige, braune Brause beflügelte mich offensichtlich, weil die letzten beiden Kilometer fast die schnellsten des ganzen Laufes waren 😉
Bis auf 25 km habe ich mich mit diesem Lauf an mein großes Ziel herangearbeitet. Wie ich die in sieben Wochen noch obendrauf packen soll, weiß ich noch nicht. Für heute hatte es auf jeden Fall erstmal gereicht 😐
Die nächsten beiden langen Läufe werden aufgrund feststehender Planungen wieder im 20iger Bereich stattfinden. Danach werde ich mich wieder in den Dreißiger-Bereich vorwagen.
Unzufrieden bin ich aber eigentlich nicht, vor vier Wochen hätte ich noch nicht daran zu denken gewagt, was heute gegangen, bzw. gelaufen ist 🙂