Spaßfaktor 10

Es gibt ihn bei mir doch noch, den höchsten Spaßfaktor beim Laufen. Nach meinem mehrfachen Genöle über die Hitze wird es deshalb Zeit hier wieder etwas uneingeschränkt Positives zu berichten:

Zwei morgendliche Runden im Wald beim Woldsee bei zu Beginn 22° und zum Ende 25°. Vor Halbsieben schon ohne Shirt. Dafür mal wieder mit einem einen Hauch flotteren Tempo.

Und zum Schluß ging es zur Abkühlung in den Woldsee:

Fantastisch! Als ich mit dem Auto wieder abgefahren bin, spielte dann noch als Sahnehäubchen im Radio die Morgenstimmung von Edvard Grieg, perfekt!

Das wirklich einzige klitzekleine Manko dieses Laufs war der limitierende Faktor Zeit, so dass es leider nur für 10,2 km gereicht hat. „Trotzdem“ war dieser kleine Ausflug ein absoluter Leckerbissen 🙂

Kreiseln

Am Freitag murrte bei einer 10,5 km-Runde etwas die Außenseite der rechten Wade. Dies ist wohl dem noch relativ ungewohnten Vorfußlaufen in den Minimalen geschultet. Mein Tattoo-Flügel markiert nahezu perfekt die betreffende Stelle, der ich dann mal mit der ewig nicht mehr benutzten Blackroll zu Leibe rückte. Auch ansonsten war der Lauf so lala. Abgehakt.

Für den heutigen Sonntag hatte ich mir einen langen, ruhigen Lauf vorgenommen. Da ich mir aber nicht sicher war, ob ich den sinnvoll durchziehen konnte, habe ich mich meiner ersten Marathontrainingsstrecke erinnert. Am Woldsee im schönen Ammerland vor den Toren Oldenburgs besteht die Möglichkeit zwei Rundkurse in Form einer etwas eckigen Acht zu laufen. Im Zentrum steht das Auto auf dem Parkplatz und bietet die Möglichkeit a) die Verpflegung dort zu deponieren und b) den Lauf alle drei oder fünf Kilometer zu beenden.

Das Tempo sollte sich irgendwo zwischen 6:30 und 7:00 bewegen und um eine weitere Kontrolle über die Trainingsintensität zu erlangen, hatte ich erstmals, seit dem ich meine jetzige Laufuhr habe, den Pulsgurt umgelegt, um auch eine Auge auf die Herzfrequenz zu haben. Allerdings hätte ich das Teil vielleicht vorher mal testen sollen, ihm war keine Information über meinen Herzschlag zu entlocken. Einigermaßen sicher, dass da aber einer ist, bin ich trotzdem losgetrabt.

Handicap Nr. 2: Wer trotz geplanten langen Lauf ausschlafen will, muß bei schönem Wetter mit massiven Ausflugsverkehr rechnen. Meine Runddreherei führte mich immer wieder 1,5 km über die Radwegverbindung Oldenburg – Bad Zwischenahn, da war den ganzen Nachmittag die Hölle los.

Gleich zu Beginn meines Laufs hatte ich aber die Befürchtung, den Rummel gar nicht lange ertragen zu müssen. Die rechte Wade machte von Anbeginn Probleme. Aber wie im Autogenen Training vor Urjahren mal gelernt, versuchte ich meine Aufmerksamtkeit einzig und allein auf die Wade zu konzentrieren und diese betont locker zu lassen. Hat funktioniert, nach kurzer Zeit war die Wade absolut friedlich und blieb es auch bis zum Schluß. Ich bin so stolz auf mich 😀

Ich kreiselte Runde um Runde, dabei lief ich das kurze Ende der Acht nur einmal, da es mir zu sehr in der Sonne lag. Ansonsten wechselten sich Schatten im Wald, einige Wolken und Sonne bei angenehmen 21° und etwas Wind munter ab. Einen Tacken zu warm, ansonsten fast perfekt. So schlug ich auch das Angebot eines älteren Herrn auf seinem E-Bike mitzufahren mit der Bemerkung „Lassen Sie mal, dann ist der Akku gleich leer“ aus. Seine Frau hat sich fast kaputtgelacht.

Nach 20 km entschied ich bei einer Verpflegungspause noch eine 5-km-Runde dranzuhängen und es dann gut sein zu lassen, da die Beine doch langsam schwerer wurden und ich nicht in eine Mega-Anstrengung verfallen wollte. Nach zwei Kilometern dieser Schlußrunde schlug ich mich noch einmal kurz in die Büsche und was dann folgte ist mir in dieser Form noch nie passiert. Nach dem Wiederanlaufen fiel ich in einen angenehmen Trab und es lief die 3 km bis zum Parkplatz so locker flockig wie die 22 km zuvor nicht. Da habe ich mich, am Auto angekommen, doch noch für die finale Runde entschieden. Noch einmal 5 Kilometer, die ich als Vollproll zurückgelegt habe. Ich merkte nämlich, dass sich das Panzertape als Brustwarzenscheuerschutz am verabschieden war.

Panzertape ab, Laufshirt aus, den radelnden Horden etwas Sex-Appeal geboten und noch einmal geniale fünf Kilometer mit der Frische auf der Haut gekreiselt.

Diese letzten fünf Kilometer habe ich die Beine auch einfach laufen lassen und sie waren, zwar immer noch ruhig und langsam, die flottesten der nun vollendeten 30 km.

Wow was war das? Das auf einem 30 km-Lauf die letzten acht Kilometer die schönsten und angenehmsten waren, hatte ich noch nie erlebt. Total happy, da ich mit so einem guten Ausgang nie gerechnet hätte, juckelte ich mit dem Auto die Viertelstunde nachhause. Beim Aussteigen war dann aber doch Schluß mit Lockerflockig. Ziemlich eckig stackste ich unter die Dusche. Egal, nun ich habe mein Sofa lieb 😀

 

Wir sind zu schnell

…, dass war heute mein Standardspruch als ich mich mit Hermann aufgemacht hatte, einen langen Lauf zu absolvieren.

Der Plan:

28 km im 6:30iger Schnitt

Das Problem:

Hermann hat Knie, ich habe Fuß

Die Lösung:

Laufen auf meiner alten Marathontrainingsstrecke am Woldsee. Dort läuft man eine Acht, die eine Runde ist  gute 3 km lang und die andere fast auf den Meter genau 5 km.

Der Vorteil:

Im Schnittpunkt der Acht ist ein Parkplatz. So hätten wir alle drei oder fünf Kilometer die Möglichkeit gehabt, bei Problemen den Lauf abzubrechen. Darüber hinaus hat man so einen wunderbaren Kofferraumverpflegungsstand mit Tee, Cola, Mineralwasser, Broten, Bananen und Energieriegeln 😎

Das Wetter:

Fast ein Läufertraum, sonnig, trocken, 5 – 7°. Schönheitsfehler war nur der teilweise lausige Wind, speziell wenn die Sonne sich mal kurzzeitig hinter Wolken verkrümelte.

Die Strecke:

Viel Wald(wege),  etwas parllel zur Bahn, etwas parallel zur Autobahn, etwas Asphalt. Insgesamt recht schön zu laufen.

Der Lauf:

„Wir sind zu schnell“. Für den schnellen Hermann sind 6:30 eine ziemliche Herausforderung und auch ich bin in der Regel schon etwas schneller unterwegs. So forderte der Lauf einen häufigen Kontrollblick auf den Garmin und mit den bereits erwähnten, mahnenden Worten ständiges Tempoherausnehmen.

Aber über die Kilometer schliff sich das Tempo ein und lag doch recht nahe am Planwert. Während Hermann das langsame Tempo über die Distanz etwas zu schaffen machte, behagte es mir immer mehr. Da Hermann kommenden Sonntag beim VFL-Straßenlauf über 25 km so richtig Tempo machen will, war der heutige Lauf in diesem ruhigen Tempo aber genau das richtige.

Und genau richtig war der Lauf auch für das hermannsche Knie und für den volkerschen Fuß und das ist das allerwichtigste!. Und so lagen wir zur Schlußrechnung mit 27 km im 6:18er-Schnitt ganz nah am Plan 🙂

Damit besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich in den kommenden Wochen die notwendige Erhöhung  auf 30 km realisieren läßt 🙂

Planänderung

Was die Verletzungsanfälligkeit angeht, bin ich nicht nur beim Laufen ein empfindliches Seelchen, nein auch die Disziplin Möbelschleppen kann ich nicht viel besser. Beim gestrigen Umzug meiner Schwägerin aus den südlichen Gefilden der Republik in die tiefste Wesermarsch gab es reichlich zu schleppen, zum Glück nur eine Treppe hoch in den ersten Stock.

Als alle Möbel, Kisten und Kartons den Weg ins neue Domizil gefunden hatten, zeigte mir plötzlich mein Ischiasnerv wo der Hammer hing. Der Zusammenbau des Möbiliars machte dann nicht mehr so viel Spaß 😦 Die noch vor der Haustür verbliebene Waschmaschine schaffte dann Jens verspätet eintrudelnder Neffe nach oben. Der packte sich das Ding so locker und leicht wie Birgitte Bardot ihr Schminkköfferchen. Grummel, der hätte wirklich etwas früher eintreffen können 😦

Zuhause gönnte ich mir erstmal ein sehr heißes Bad und anschließend einen Streifen aus der ABC-Salben-Tube.

Für meinen heutigen langen Lauf hatte ich deshalb auf einen Törn durch die Weiten der Prärie verzichtet und war stattdessen mit dem Auto an den Woldsee gefahren.Vom Parkplatz an dem Tümpel habe ich die Möglichkeit eine „8“ zu laufen, in dessen Schnittpunkt das Auto steht, einmal fünf Kilometer und einmal drei Kilometer. Für den Fall, dass mein Ischias mir einen Strich durch die Rechnung machen sollte, wäre ich immer in relativ kurzer Entfernung zum Auto. Weiterer Vorteil: Ich brauchte mich nicht mit der ganzen Verpflegung zu behängen, sondern lediglich den Autoschlüssel mitzuführen. Mein Gefährt fungierte als Catering-Station.

Der dritte Vorteil zeigte sich vor Ort. Da der Woldsee von Wald umsäumt ist, traf mich der mit Stärke 4 bis 5 daher kommende, frische Wind nicht so ungestüm wie auf meinen üblichen Strecken. Auf dem Weg zum See durfte ich von der Autobahn noch einige Blicke auf das Gelände von Oldenburgs größten Einkaufscenter werfen, das heute fest in Läuferhand war. Strecken bis zum Halbmarathon wurden dort angeboten. Zu kurz für mich, also fuhr ich weiter und fing wenig später an auf meiner Strecke zu kreiseln.

Sehr ruhig wollte ich es angehen lassen und ungefähr im geplanten Ultra-Tempo laufen. Das gelang mir insgesamt auch ganz gut. Auf den ersten Kilometern genoss ich das Gefühl in diesem gemäßigten Tempo locker vor mich hin zu traben. Nach fünf, sechs Kilometern war ich mir auch sicher, dass der Ischias mir keine Sorgen machen würde. Nach 13 km gönnte ich mir die ersten Verpflegungsstop am Auto.

13.04.14 TeatimeTeatime mit Zitronentee, zum Schluß war die Kanne leer

13.04.14 me1

Nach zweimaligem Durchlaufen der 3-km-Runde strich ich diese aus dem weiteren Laufprogramm, zu offen, zu (gegen-)windig, zu frisch und zu dicht an der Autobahn A28 und drehte meine Runden nun nur noch auf der 5-km-Waldrunde.

So ungefähr ab Kilometer 20 empfand ich das ruhige Tempo nicht mehr so sehr als locker flockig sondern mehr als normal und auf den letzten Kilometern wurden die Beine dann schon schwer. Gut, dass mein Groupies mir mal wieder Unterstützung angedeihen ließen 🙂

13.04.14 Kühe

Angenehm auch, dass durch das Schwitzen die ABC-Salbe noch mal reaktiviert wurde und mir zeitweilig einen angenehm warmen Popo bescherte 🙂 Die heutige Strecke war ganz nett und recht kurzweilig, große Fotoorgien habe ich mir und Euch aber erspart, schließlich galt es Kilometer zu fressen.

13.04.14 Weide

13.04.14 BHOhne Worte 😀

13.04.14 Bach

Als ich meine Verpflegung zusammengeklaubt hatte, fiel mir ein Getränk in die Hände, das wir eigentlich nie zuhause haben. Und darauf habe ich mich den ganzen Lauf schon gefreut. 33 km im 6:31iger Schnitt, für einen Becher voll Cola :mrgreen:

13.04.14 Cola

Der Gedanke an die klebrige, braune Brause beflügelte mich offensichtlich, weil die letzten beiden Kilometer fast die schnellsten des ganzen Laufes waren 😉

Bis auf 25 km habe ich mich mit diesem Lauf an mein großes Ziel herangearbeitet. Wie ich die in sieben Wochen noch obendrauf packen soll, weiß ich noch nicht. Für heute hatte es auf jeden Fall erstmal gereicht 😐

Die nächsten beiden langen Läufe werden aufgrund feststehender Planungen wieder im 20iger Bereich stattfinden. Danach werde ich mich wieder in den Dreißiger-Bereich vorwagen.

Unzufrieden bin ich aber eigentlich nicht, vor vier Wochen hätte ich noch nicht daran zu denken gewagt, was heute gegangen, bzw. gelaufen ist 🙂