Am Utkiek nichts neues, immer noch dunkel (der viertelstündige Tagesgewinn im Vergleich zur letzten Woche wurde durch den wolkenverhangenen Himmel wieder aufgezehrt) und wir waren nur zu zweit. Nichts berichtenswertes also.
Das ist ein willkommener Anlaß meine bislang recht stiefmütterliche Rubrik „Gedankenwelten – Themen abseits vom Laufen“ mal wieder zum Leben zu erwecken.
Christian griff vor ungefähr drei Wochen in einem Post das Thema Flüchtlinge auf. An diesem Punkt möchte ich heute anknüpfen.
Seit geraumer Zeit ist das Thema Flüchtlinge auch mein berufliches Thema. Konkreter gesagt das Thema Unterbringung. In meiner Heimatstadt ist es politischer Wille Flüchtlinge dezentral, sprich in Wohnungen und Häusern unterzubringen. Genau das ist mein Aufgabengebiet. Bis dato habe ich u. a. die gesamte vertragliche Abwicklungen entsprechender Anmietungen durchgeführt. Auf diesem Wege ist es gelungen Hunderten von Flüchtlingen eigenen Wohnraum zuweisen zu können.
Und das hat nur Vorteile: Integration gelingt am besten, wenn sich die Flüchtlinge nicht an wenigen Punkten konzentrieren, die Flüchtlinge selber sind glücklich nach teilweise sehr langer Zeit einen eigenen Bereich mit Intimsphäre für sich zu haben und schlußendlich ist es sogar eine vergleichsweise „kostengünstige“ Unterbringung.
Allerdings ist diese Arbeit eine Sisyphusarbeit, an der ich mich (ja, ich muß das leider mal so sagen) nahezu totmalocht habe. Die Flüchtlingszahlen sind aber so dramatisch gestiegen, dass trotz all dieser Arbeit, trotz all dieser Bemühungen eine dezentrale Untebringung aller nicht möglich ist und es leider absolut keine Alternative zu Massenquartieren gibt.
Seit drei Wochen nun habe ich die Organisationseinheit gewechselt (freiwillig auf meine Bewerbung hin) und bin nun direkt für die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen zuständigt. Zu meinem Kollegen, den ich nun vestärke, und mir kommen tagtäglich Menschen und beantragen nach langer Flucht und teilweise monatelanger Unterbringung in Kasernen, Turnhallen und Zelten in einer Wohnung/in einem Haus untergebracht zu werden.
Wie schon erwähnt, ist der Bedarf leider erheblich größer als die Anzahl an zur Verfügung stehenden Wohnungen und Häusern. Und so gilt es jeden Tag Menschen teilweise wochen- und monatelang zu vertrösten, die sich Tag für Tag und Nacht für Nacht in Großunterkünften mit Hunderten von anderen Menschen arrangieren müssen.
Ich hatte am gestrigen Tag erstmals die Gelegenheit eine solche Unterkunft in einer großen Gewerbehalle zu besuchen. Dort leben Familien oder sich bis dato fremde Einzelpersonen in „Boxen“, in nur aus Pressspanplatten abgetrennten Verschlägen, deren Türen nur Vorhänge sind. Diese Boxen haben kein eigenes Licht, keine Steckdosen. Geht in der Halle das Licht aus, bleibt nur die Taschenlampe. Toiletten und Duschen befinden sich in Containern vor dieser Halle und sind mittlerweile glücklicher Weise über Spannplattenüberdachungen trockenen Fußes zu erreichen. Es sei denn, man hat nur noch Platz in dem zusätzlich aufgestellten Großzelt gefunden, die dürftigste aller Unterbringungsmöglichkeiten, dann führt der nächtliche Weg zur Toilette unter dem Sternenhimmel entlang oder durch den Regen oder durch den Schnee, je nach dem wie das Wetter gerade ist.
Die „Betten“ in den erwähnten Boxen bestehen aus Matratzen, die auf Paletten gelegt werden, weil es nicht mal mehr gelingt genügend Bettgestelle zu beschaffen. Inzwischen gehen sogar die Spinde aus. Und dies ist kein Unvermögen sondern schlicht und ergreifend erschöpften Kapazitäten geschuldet!
Wenn man das live sieht, dann kämpft man mit den Tränen. Das tut man um so mehr, wenn man erlebt, dass es einer einzigen engagierten Sozialarbeiterin gelingt unter über 240 Menschen ein friedliches Miteinander in Form einer Art Dorfgemeinschaft zu organisieren.
Das zu erleben, bestärkt mich in meinem Handeln. Jede Familie, jede Handvoll alleinreisender Männer oder Frauen, denen wir eigenen Wohnraum zuweisen können, sind ein Erfolg. Auch wenn wir oft genug die Schultern zucken müssen, in den Fällen wo wir diese Menschen aus den Notunterkünften und Aufnahmelagern herausnehmen können, erleben wir strahlende Gesichter, glänzende Augen und teilweise unglaubliche Dankbarkeit.
Da verliert die eigene Mühsal an Bedeutung, man fühlt sich bestärkt in dem was man tut und sammelt neue Kräfte.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit aber auch einmal darstellen, dass Flüchtlinge nichts anderes sind als ganz normale Menschen. Menschen mit Stärken und Schwächen. Menschen, die genauso dankbar und undankbar, genauso freundlich und unfreundlich, genauso anspruchsvoll und bescheiden, genauso liebswert und nervig sind, wie wir Deutschen, wie wir Europäer auch.
Es sind aber Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Terror geflohen sind. Die die Hoffnung auf ein Leben in Frieden in einer besseren Welt aus ihrer Heimat getrieben hat und nun vielfach in Notunterkünften gestrandet sind.
Die bereits erwähnte Sozialarbeiterin, die für ihr vertraglich befristetes Tun in meinen Augen das Bundesverdienstkreuz verdient hat, deutete auf das Essen, das die Flüchtlinge bekommen (gutes, aber eben auch sehr deutsches Essen) und sagte: Da liegt das „Heimweh auf der Zunge“. Ein bezeichnender Satz. Niemand verläßt leichtfertig seine Heimat!
Wer nun glaubt, dass die Masse dieser Flüchtlinge, ihr Leben aufs Spiel setzend, um in nicht seetüchtigen Schlauchbooten, wohlwissend, dass sie nicht schwimmen können, oder in wochenlanger strapazöser Flucht zu Fuß mit Kind und Kegel Hunderte von Kilometern im Winter über den Balkon ziehend, nach Deutschland kommen, nur um Wohlstand und Reichtum einzukassieren, der irrt gewaltig!
Deutschland kann nicht die Probleme dieser Welt im eigenen Land lösen, aber einfach die Grenzen dichtmachen: Nein, das ist kein Alternative. Ich weiß wirklich nicht den Königsweg, aber laßt uns versuchen, den Menschen die hier sind menschlich zu begegnen. Die allergrößte Zahl von ihnen ist dankbar und hat es verdient.
P.S.: Ich habe Bilder dieser Boxen in der Notunterkunft gemacht. Aber ich möchte diese nicht zeigen. Das Fernsehen ist schon zu voll von solchen Bildern, die Worte müssen diesmal, bei diesem Thema als Ausdrucksmittel reichen.
Lieber Volker,
ich habe schon sehnsüchtig auf diesen Beitrag gewartet, nicht wegen dem Utkiek, sondern wegen Deiner Erfahrungen und Emotionen.
Ich empfinde Deine Arbeit als besonders wertvoll, denn Du trägst maßgeblich ein Stück dazu bei, dass diese Menschen wieder ein Stück Würde zurück bekommen. Privatsphäre und die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, das kennen viele dieser Menschen seit Monaten nicht mehr, umso mehr trägt es dazu bei, dass diese Menschen sich nicht in Gewalt oder Alkohol flüchten müssen, was ich leider auch schon erleben durfte.
Ich selbst bin inzwischen in einer großen Wohneinheit ehrenamtlich tätig, dort sind viele Wohnungen vorhanden, allerdings sind teilweise bis zu 9 Personen in einer 2-3 Raum-Wohnung untergebracht, was auch nicht gerade dazu beiträgt, dass immer ein ausgeglichenes Klima herrscht, dennoch sind fast alle dankbar und zufrieden. Und wenn man den Geschichten dieser Menschen lauscht, macht sich pure Erschütterung breit…
Volker, vielen lieben Dank für Deinen Einsatz und für Deinen Bericht. Das ist es, was wir tun müssen!
Salut
Christian
Lieber Christian,
es war nicht meine Absicht meine eigene Arbeit in den Mittelpunkt zu stellen, vielmehr wollte ich meine Gedanken als solche einfach dazu kundtun. Allerdings ist es auch schon etwas besonderes an etwas zu arbeiten, was tagtäglich in aller Munde ist und dieses versuchen im Positiven zu bewältigen und dabei einen Kontrapunkt zu Dingen zu setzen, wie sie gerade wieder in Sachsen geschehen.
Die wahre Anerkennung gehört Ehrenamtlichen wie Dir, die sich noch über ihre alltägliche Arbeit und ihrem Privatleben hinaus engagieren und somit Erhebliches leisten.
Allerdings muß ich widerrum auch erleben, dass manche Ehrenamtliche auch weit übers Ziel hinausschießen und die Arbeit der Hauptamtlichen teilweise behindern oder herabwürdigen. Aber das ist nochmal ein komplett eigenes Thema.
Lieber Christian, der Dank geht an dieser Stelle an Dich und Deinen Einsatz zurück! Tun wir, was wir tun müssen!
Moin Moin
Volker
Und nochmal, ich finde Du machst Deine Sache gut, egal ob Hauptamt oder Ehrenamt…da gehört eine Menge Mitgefühl und MENSCHLICHKEIT dazu, meine Anerkennung hast Du.
Salut
Danke, Christian, das tut gut!
!
Am liebsten würde ich es dabei belassen weil du recht hast!
Aber ich kann dein Empfinden verstehen. Direkt neben mir auf Arbeit ist eine Turnhalle und seit Herbst ist diese eben so belegt. Und man bekommt eben Tag für Tag viel mit.
Jeder Einsatz von dir und allen anderen Helfern ist sowas von zu loben! Macht weiter so!
Lieber Markus,
dann hast Du ja auch schon einen Eindruck, unter welchen Umständen die Menschen teilweise über Monate ausharren müssen.
Ich werde weitermachen, ist ja mein Job!
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker, auch ich erlebe Gleiches hier vor Ort, nur mit dem Unterschied, dass unsere Flüchtlinge menschenwürdig in ausreichendem Raum untergebracht werden. Bin in unserem Ort ehrenamtlich tätig, kümmere mich sehr gerne, freue mich helfen zu können und bekomme sehr viel zurück, ich kann nicht zusehen, ich muss handeln – und das tue ich !
Liebe Margitta,
kleinere Orte haben es noch leichter, vernünftige Unterkünfte zu finden, weil die Zahl der Flüchtlinge entsprechend geringer ist. Möge es so bleiben!
Schön, dass Du Dich auch engagierst. Das ist wichtig in diesen Zeiten, wo die Stimmung zu kippen droht.
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
danke, dass du uns hier von deiner Arbeit berichtest.
Es ist für mich immer noch unvorstellbar, wie die Lebensumstände der Flüchtlinge in ihrer Heimat sein müssen, dass sie diese Gefahren und Strapazen der Flucht und die ungewisse Zukunft in einem fremden Land, dessen Sprache sie nicht sprechen, auf sich nehmen, weil es ihre einzige Aussicht auf ein Leben in relativer Sicherheit ist!
Deine Arbeit ist daher so unglaublich wertvoll!
Ich hoffe für dich, dass du dich in deiner jetzigen Abteilung nicht allzusehr auffressen lässt und für dihc einen Weg zwischen Einsatz und gesunder Abgrenzung findest! 🙂
Liebe Doris,
ich denke von den Lebensumständen vor Ort können wir uns wirklich keinen Begriff machen.
Es ist die dumme Arroganz von Leuten, die sich überhaupt gar kein Bild machen, die behaupten die Menschen würden nur zu uns kommen, weil es hier so unglaublich toll ist.
Wie schon in meiner Anwort auf Christians Kommentar geschrieben, wollte ich nicht meine Arbeit so sehr in den Mittelpunkt stellen, viel mehr geht es mir um die Umstände als solche.
In der jetzigen Orgaeinheit sieht es um einiges besser aus. Ich hoffe, dass es dabei bleibt, weil gerade das gesamte Thema Flüchtlingsunterbringung noch mal in neue Strukturen gepackt werden soll.
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
sehr bewegend deine Erzählung. Wenn man wie du jeden Tag beruflich mit der Situation zu tun hat, dann bekommt man sicherlich nochmal einen ganz anderen Einblick in diese Vorgänge.
Wie du so treffend beschreibst, handelt sich bei den Flüchtlingen um ganz normale Menschen. Mit all ihren Schwächen und Stärken.
Nicht mehr und nicht weniger.
Auch wenn viele versuchen, uns ein ganz anderes Bild zu vermitteln.
Danke für deine Worte und deine Emotionen und für deinen Einsatz.
Liebe Grüße
Helge
Liebe Helge,
auch wenn ich beruflich mit dem Thema zu tun habe, so bekomme auch ich nur Bruchstücke mit.
Ich glaube alles darf ich auch gar nicht wissen, um den Job weiterhin vernünftig machen zu können.
Liebe Grüße
Volker
Volker, es freut mich besonders, dass du auch nach Jahren der anstrengenden „Nähe-Arbeit“ mit allen Aspekten nicht abgestumpft und gleichgültig geworden sondern im Gegenteil ilmmer mitfühlender und anteilnehmender geworden bist.
Du weißt, dass ich auf eine sehr andere Art auch recht nah dran bin und wundere mich immer ein bisschen, dass – obwohl es außer meinem noch weitere positive Berichte dazu gibt – so wenige Menschen auch ihre eigenen Türen aufmachen selbst dann, wenn es meiner Meinung nach allen Beteiligten Vorteile bringen würde. Ich meine: wenn eigene Jugendliche passenden Alters im Haus leben, das Them „Schule / Ausbilderung“ ohnehin noch eins ist, dann hätten doch auch die Türöffnenden einen Gewinn … würde ich meinen. In ganz München gibt es aber z. B. gerade mal 13 (das ist ja nix, oder?) private Aufnahmen von Minderjährigen bei sich zu Hause. Dabei wird es ja auch noch vergütet.
Man müsste – das sagst und siehst du völlig richtig – die Distanz wegbekommen und die Menschen dazu bringen, sich auf gleicher Ebene unter gleichwertigen Menschen zu begegnen. Na, vielleicht braucht es nur mehr Zeit und weiter solche Anpacker 😉 dann wird das hoffentlich.
Liebe Lizzy,
mitfühlend zu sein ist einem gegeben oder nicht, das lernt man nicht (oder kaum) und das legt man nicht ab. Mitfühlend und anteilnehmend zu sein, kann aber auch belasten, da muß man sehr aufpassen.
Das allerheiligste Private anderen, fremden Menschen zu öffnen ist sicherlich für viele Menschen eine zu hohe Hürde.
Ich muß selber auch ganz ehrlich sein, wäre ich nicht beruflich im Flüchtlingsbereich tätig wäre, wüßte ich nicht, ob ich mich im ehrenamtlichen Rahmen engagieren würde. Also darf ich andere dafür nicht kritisieren. Aber kritisieren kann, wenn nicht mal das gegeben wird, das einen nichts kostet und Mühe macht: Weltoffenheit und Akzeptanz.
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
Dein Post gibt ein sehr anschauliches Bild der Lage bei Euch, der Probleme, die sich auftun und gelöst werden müssen. Man spürt sehr deutlich, wie Du Dich mit Deiner Aufgabe identifizierst, darin aufgehst. Da hat der Richtige zur richtigen Aufgabe gefunden!
Ich freue mich auch, dass Du differenziert betrachtest. Genau, Flüchtlinge sind Menschen wie wir alle, mit Stärken und Schwächen. Und Du sagst treffend, die allermeisten haben unsere Hilfe verdient. Das unterstreiche ich voll. Was ich mir nur wünschen würde ist, dass ein differenzierter Blick und auch kritische Fragen nicht gleich in die „rechte Ecke“ geschoben werden. Nur dann wird es uns gelingen, diese Herausforderung wirklich zu schaffen.
Dir auf alle Fälle viel Erfolg und Freude im neuen Job!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
das ist das deutsche Nachkriegstrauma. Sobald etwas negativ gegen Ausländer geht, wird gleich die braune Schublade aufgemacht. Das ist schlimm.
Den Unterschied zwischen berechtigter Kritik und braunem Sumpf herauszukristallisieren, das gelingt einfach nicht. Das führt dann zu so einer Katastrophe, wie das Tatsachen, die in Köln passiert sind, vertuscht werden sollten, weil es nicht opportun ist. Dabei kann man es doch nun wirklich deutlich unterscheiden, von dem was gerade wieder in Sachsen passiert ist.
Der Richtige zur richtigen Aufgabe? Das mag sein, das will ich nicht leugnen.
Liebe Grüße
Volker
Ich bin um jeden Beitrag froh, der so voller Mitgefühl ist. Ich bin froh zu lesen, dass es so viele Menschen gibt, die den Flüchtlingen, den Menschen, die vor ein grauenhaftes Leben geflohen sind, helfen, wo sie nur können. Dass das Alles nicht so einfach ist, dass entsprechender Wohnraum nicht einfach so vom Himmel fällt und diverse andere Probleme zu lösen sind, müssen wir an dieser Stelle erst einmal so hinnehmen. Ich bin überzeugt, wir kriegen auch das hin.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, was aus diesen Menschen werden soll, wenn Europa irgendwann die Grenzen dicht macht, nur eine bestimmte Anzahl von vor Krieg, Terror und Gewalt flüchtenden Menschen „hereinlassen“ will. Ich glaube Dir, dass Dein Job derzeit nicht einfach ist. Um so größer ist meine Hochachtung davor.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei Deiner Arbeit.
Lieben Gruß
Kornelia
Mitgefühl ist das eine, liebe Kornelia, es ist aber auch wichtig gegenüber den Flüchtlingen Standpunkte, Werte und Grenzen aufzuzeigen. Das ist neben der Unterbringung eine Herkulesaufgabe, für die sich auch viele Menschen engagieren und aufreiben.
Wir schaffen, ja, mit Einschränkungen. Es gibt Kapazitätsgrenzen, nicht bei Wohnraumbeschaffung.
Kontingente wären eine Katstrophe, ein Flüchtlingsstrom in dieser Stärke über Jahre aber auch. Es ist so schwer das alles richtig zu machen, das gestehe ich auch der Politik zu.
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker, ein sehr bewegender Beitrag, vielen Dank dir dafür, vor allem für den sehr ehrlichen, differenzierten Blick! Die Menschen, die nach größtem Leid und vielerlei Gefahren hier landen, sind ein Querschnitt durch die Bevölkerung – nicht jeder ist freundlich, friedlich und dankbar, aber jeder hat das Recht auch Sicherheit und Schutz. Die Sisyphosarbeit, die du mit deinen KollegInnen und mit den SozialarbeiterInnen und anderen professionellen und ehrenamtlichen HelferInnen leistest, finde ich grandios. Leider wird sie viel zu wenig gewürdigt, v.a. in den Medien, in denen oft (zu Recht) die schlimmen Zustände in Flüchtlingsunterkünften angeprangert werden, ohne dass gleichzeitig deutlich gemacht wird, wie sehr ihr darum gekämpft habt, dass die Wirklichkeit nicht noch viel schlimmer aussieht.
Ich wünsch dir sehr, dass dein Job dich nun nicht mehr ganz so auffrisst – keine Arbeit ist es wert, sich für sie „totzumachen“, und sei sie auch objektiv und subjektiv noch so wertvoll!
Liebe Grüße,
Anne
Liebe Anne,
es ist so einfach Probleme und Missstände anzuprangern, wenn man sich selber keine Gedanken darum machen muß, wie es besser geht. Oder gar erkennen muß, dass es (zunächst) nicht besser geht.
Im Augenblick sieht es in Sachen Arbeitsbelastung besser aus, aber wir stehen nochmal vor einer Neuorganisation und hoffe, dass es auch danach dabei bleibt.
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
vielen Dank für diesen Beitrag und Dein Engagement. Die Situarion in Oldenburg und Trier sind offenbar sehr ähnlich. Bei uns baut die Stadt nun Sozialwohnungen, um dort zunächst Flüchtlinge unterzubringen. Die Reaktion mancher Menschen in den Stadtteilen ist erschreckend. Aber ich hoffe, dass die Mehrheit damit offen umgeht und die Flüchtlinge als das sieht, wie Du es beschrieben hast: als Menschen mit Stärken und Schwächen.
Wir haben in Rheinland-Pfalz bald Wahlen. Du kannst Dir vorstellen, was hier politisch abgeht … 😦
Liebe Grüße
Rainer 😎
Lieber Christian,
Trier und Oldenburg sind wohl aktuell in jeder auch nur etwas größeren Stadt in Deutschland ;-/
Auch hier wird gebaut, aber das braucht halt Zeit und entspannt die aktuelle Situation erst in ein paar Monaten, wenn überhaupt.
Die Reaktion so mancher Menschen ist erschreckend, wie die aktuellen Nachrichtenbilder wieder zeigen. Beruhigend ist das nicht gerade 😦
Tja, was für ein Wahlkampfthema, wer der Gewinner daraus sein wird ist ein Tauerspiel 😦
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
ich hab die Tränen in den Augen. Das hast Du wunderbar beschrieben. Ich habe bisher die Bilder nur im Fernsehen gesehen und es ist etwas anderes, live dabei zu sein. Während meiner Reise hab ich versucht, das Thema auszublenden. Nicht schön aber ich wollte einfach ne Pause haben. Jetzt wird es Zeit werden, es anzunehmen und zu sehen, wo man was tun kann. Dein Post ist ein guter Einstieg.
Ich bin sehr gespannt, wie wir das alles schaffen werden…aber so lange ich von so vielen Leuten lese, wie Dir, ist Hoffnung. Und davon gibt es genug Beispiele, auch hier im Blogger-Umfeld.
Gruß
Anja
Liebe Anja,
löst mein Post wirklich soviel aus ❓
Es ist gut, dass Du das Thema während Deiner Reise ausgeblendet hast. So eine einmalige Reise sollte auch unberührt davon sein. Diese Zeit war Deine Zeit!
Ich freue mich wieviele Blogger sich engagieren. Toll! Und wenn es auch nur die nötige Argumentationsarbeit ist!
Ganz liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
vielen Dank für diesen Bericht. Danke, dass du die Lage aus eigener Erfahrung schilderst, danke, dass du die Menschen differenziert betrachtest, danke dass du die Menschlichkeit oben anstellst und danke, dass du dich so engagierst!
Ich wünsche dir, dass du eine gesunde Balanz findest und ein kleines bisschen helfen kannst im Rahmen der Möglichkeiten.
Liebe Grüße!
Liebe Roni,
danke für Deine guten Wünsche, ich kann es gebrauchen. Bei aller Menschlichkeit, man muß bei allem Engagement auf sich selber aufpassen.
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
danke für Deine Einstellung, Dein Tun und den Beitrag darüber!
Die Informationen direkt von Beteiligten finde ich sehr wertvoll und interessant. Sie bestätitgen meine Gedanken und meine Meinung zu dem Thema. Manchmal bin ich erstaunt, wie auch in meinem Umfeld eine Schwarz-Weiß-Denke um sich greift. Man muss das Thema, wie jedes andere auch, von allen Seiten betrachten. Und dann kann man nur zu den Schlüssen kommen, die Du ziehst.
Nun hoffe ich, dass Du mit dem Wechsel im Zuständigkeitsbereich ein wenig zum Durchatmen kommst, damit Dich die Arbeit nicht zu sehr belastet. Pass‘ schön auf Dich auf!
Liebe Grüße
Bianca
Liebe Bianca,
die Schwarz-Weiß-Denke hatte ich auf Christians Post auch schon thematisiert. Leider neigt der Mensch in seiner Denke dazu. Ich kenne es von mir selber aus früheren Zeiten. Ein „Dazwischen“ macht die Sachen offensichtlich zu kompliziert 😦
Im Moment erlebe ich eine Zeit des Durchatmens, ich hoffe, ich kann sie noch etwas genießen. Es ist leider immer nicht so einfach mit dem Auf-sich-aufpassen. Aber wenn man es selber nicht tut, ein anderer tut es nicht …
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
sehr schön geschrieben! Vielen Dank für Dein Beitrag der sehr rührend ist.
Nein, den Grenzen dicht zu machen ist auf keinen Fall eine Lösung, Mitmenschlichkeit und Toleranz gehören an erster Stelle, von beiden Seiten. Die meisten sind dankbar und das ist schön, leider hört man viel zu viel von denen die es nicht sind.
Leben und leben lassen – wenn das so einfach wäre, gäbe es wohl keine Kriege…
Pass gut auf Dich auf – auch wenn die Dankbarkeit für sehr viel entschädigt, es ist eine kraftraubende und manchmal auch belastende Aufgabe mit so viel Leid umzugehen.
Ganz liebe Grüße Anna
Liebe Anna,
die Flüchtlinge verkörpern in der Regel kein Leid, die meisten sind wirklich freundlich. Was sie wirklich erlebt haben, im Heimatland und auf der Flucht, erfahre ich in der Regel nicht. Das ist sicher auch gut so.
Aufpassen ist natürlich trotzdem angesagt. Ich arbeite daran 🙂
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
danke für Deinen sehr persönlichen Bericht und für Dein wunderbares Engagement!
Das Thema Flüchtlinge ist natürlich auch bei uns ein sehr, sehr großes. Unsere Pfarre versucht, zumindest im Kleinen zu helfen….wie betreuen sechs syrische Familien, die in einem Haus in Pfarrnähe untergebracht werden konnten.
Ich hatte Gelegenheit, die Menschen im Rahmen einen gemeinsamen „Kennenlernspazierganges“ etwas kennenzulernen. Es war eine sehr intensive Erfahrung. Nicht alle konnten Englisch, wir haben uns mit Wörterbüchern und Smartphone-Apps, mit Händen und Füßen verständigt. Eine sehr eindrucksvolle Erfahrung! Bei manchen glaubte ich große Traurigkeit zu spüren, manche waren fröhlich. Die Kinder konnten schon etwas Deutsch, sie gehen schon in Wien zur Schule.
Eines habe ich aber gelernt: Wenn man die Menschen persönlich kennenlernt, dann sind sie nicht mehr bloß Ziffern einer Statistik…und das gegenseitige Verständnis fällt viel leichter!
Liebe Grüsse,
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
genau so ist es, wenn man die Menschen persönlich kennenlernt, bekommen sie Gesicht, dann steckt dahinter eine Geschichte. Da würden selbst die Dümmsten vielleicht eine etwas andere Sichtweise bekommen …
Danke auch für Deine Engagement ❗
Liebe Grüße
Volker