Kürzlich habe ich mir ein neues Fahrrad für Berlin gekauft. Ich habe zwar dort sogar schon zwei Fahrräder (beides MTB), aber das sind beide nicht mehr die jüngsten. Zudem ist bei einem ein Schalthebel kaputt und ich sitze auch nicht so gerne drauf und das andere ist zwar in Ordnung, aber die Schaltung hat sehr lange Wege und es ist ziemlich schwer um es immer die Treppen zur Wohnung hochzuschleppen, auch wenn es nur bis in den ersten Stock ist.
Da ich aber nun mal diese beiden Räder habe, habe ich mich mit einer Entscheidung für ein neues Rad doch etwas schwer getan, schließlich kommt noch hinzu, dass ich in Berlin so wahnsinnig viel auch nicht fahre. Aber … immer dieses Aber …. ich habe mich schon seit längeren in ein einfaches, schnelles Rad verliebt und noch Monaten des Haderns konnte ich schlußendlich doch nicht widerstehen. Gelockt haben mich die ganz guten Kritiken und Tests im Internet und nicht zuletzt der günstige Preis.
So drängelt sich vorerst noch ein weiteres Rad in meinem Oldenburger Schuppen und zwar dieses hier:
Ein Singlespeed von Decathlon für sage und schreibe nur 299,00 €
Ich wollte ein einfaches, leichtes, robustes und ohne viel Aufwand zu fahrendes Rad ohne viel Technik zu einem günstigen Preis, falls es in Berlin doch mal abhanden kommen sollte. Hier in Oldenburg habe ich es natürlich erstmal ausprobiert und was soll ich sagen?: Dieses rollende Kleingeld macht sagenhaft viel Spaß und ich nutze es zur Zeit nur noch.
Der Kenner weiß es, „Singlespeed“ besagt, dass dieses Rad keine Gangschaltung hat. Erstaunlicherweise stört mich das im Stadt und Nahverkehr überhaupt nicht. Im Gegenteil, das Teil geht wie die wilde Wutz, ist spurtstark, sehr wendig und rennt wie der Teufel. Wenn ich einen Gang vermisse ist es nicht ein kleiner Gang zum Anfahren, sondern ein großer um im höheren Geschwindkeitsbereich noch ordentlich Speed geben zu können. So ist bei ca. 25, 26 km/h Schluß, weil mir sonst die Füße von den Pedalen fliegen 😀
In Anlehnung an den Blogbeitrag von Helge mit dem Titel „Ohne Motor zum Gipfel“ habe ich mit dem Singlespeed eine Tour nach Berne und zurück gemacht. Zwar ist eine Tour im Flachland ohne Gänge nicht mit einer Pedal-Bergtour zu vergleichen, aber immerhin durfte ich den Hinweg gegen den Wind anstrampeln, was ohne Probleme und ohne den Wunsch runterschalten zu können möglich war. U. a. dank der schmalen Rennradreifen mit hohen Druck rollt das Fahrrad auch da sehr leicht und das Tempo blieb solide.
Der Rückweg war dann der pure Genuß und es fehlte lediglich besagter hoher Gang um dauerhaft auf 30 km/h und mehr beschleunigen zu können. Es ist aber halt auch ein Stadtrad. Das einizge was wirklich keine Freude bereitet sind Steigungen. Aber die sind hier im Norden, ebenso wie in Berlin, ja eher eine Seltenheit, auch wenn Rampen rauf zu Autobahn- oder Eisenbahnüberqueren da doch schon etwas böse sind 😛
Auf jeden Fall macht mir das Teil soviel Spaß, dass ich es mir auch noch für Oldenburg holen werde. Dazu muß ich aber erst mein Rennrad vertickern. Sonst fehlt der Platz und vom Rumvegetieren im Schuppen wird es auch nicht besser.
Soweit ein kleiner Ausflug in meine Fahrradwelt. Gelaufen und geschwommen wird aber natürlich auch noch. Geschwommen jetzt fast nur noch im Kleinen Bornhorster See. Aber immer schön in Ufernähe, noch brauche ich das Gefühl der Sicherheit, schnell wieder im flachen Wasser zu sein. In Sachen Laufen könnte ich jetzt eigentlich die Abstände zwischen den Läufen wieder verkürzen, aber dazu fehlt mir im Moment etwas der Drive und so bleiben meine Kilometerumfänge mau. Im April waren es gerade einmal 55 km und im Mai bin ich auch erst eben über 50 km gelaufen. Aber mit Schwimmen und Radeln komme ich insgesamt auf ein brauchbares, wenn auch alles andere als überragendes, Bewegungsniveau. Mir langt das zur Zeit.



So daddel ich in sportlicher bzw. bewegungstechnischer Hinsicht recht zufrieden dem Sommer entgegen. Es könnte einem schlimmer ergehen.