„Team Höhenrausch“, das war der Titel unter dem Ralf im Januar die Sammelanmeldung für den Hermannslauf vorgenommen hat und somit war es Team Höhenrausch, das am Samstag nach Bielefeld gereist ist um dort Tags drauf auf die 31,1 km lange Strecke vom Hermannsdenkmal zur Sparrenburg in Bielefeld zu laufen.
Ralf hat nicht nur dankenswerter Weise die Sammelanmeldung vorgenommen, sondern saß ebenso dankenswerter Weise am Steuer des Sammeltransporters und chauffierte uns nach Bielefeld.
Wir, das waren Freya, Ralf in Begleitung seiner Frau, Uli und meinereiner. Später sollten noch, auf anderem Transportwege, Stephan und Tomma zu uns stoßen. Freya konnte aufgrund einer Verletzung leider nicht mitlaufen und hat ihren Startplatz an Stephan abgetreten.
Nach Quartierbezug und einer ersten Stärkung machten wir uns auf, die Startunterlagen abzuholen. Schon auf dem Weg dorthin grüßte uns das Ziel vom Folgetag, die über der Stadt thronende Sparrenburg. Bei der Abholung der Startunterlagen merkte man, dass der Hermannslauf ein Megaevent ist. Die Stadt war voll von mit Startbeuteln behangenen Läufern und auch die Schule, in der die Startunterlagen ausgegeben wurden, quoll über vor Menschen. Lediglich auf der kleinen Läufermesse ging es recht beschaulich zu.
Die Sparrenburg haben wir dann anchließend auch noch inspiziert, bevor es nach einer zweiten Stärkung beim Italiener und einer dritten Stärkung im Irish Pub einigermaßen zeitig in die Federn ging. Freya und Stephan nächtigen dazu in einer Sporthalle, der Rest der Truppe bevorzugte hingegen Hotelkomfort, was speziell ich nicht bereut habe 🙂
Kalt war es hier oben
…gelingt immer
Ihr habt gut reden
Irish Pub mit Karamelwodka
Zum Lauftag:
Um Laufen zu können hieß es ersteinmal Busfahren, das gesamte Läufervolk, irgendwas in den Siebentausendern, wurde mit Bussen von Bielefeld zum Hermannsdenkmal gekarrt. Das war eine logistische Meisterleistung und man sah in Bielefeld (einer Stadt, dies angeblich gar nicht geben soll 🙂 ) nur Läufer und Busse.
Im Bus war es irgendwie das Team Höhenrausch, das sein Umfeld mit viel Gelabber und Gelächter in den Ohren lag, aber wir hatten einfach jede Menge Spaß und der muß halt raus 😀
Am Hermannsdenkmal angekommen hatten wir noch eineinhalb Stunden bis zum Start. Genug Zeit um sich umzuschauen und im Wuhling irgendwo ein Plätzchen zu finden um nicht unterzugehen und sich nicht zu verlieren. In dem Gewimmwl verirrte sich dann noch ein Oldenburger zu uns, Michael, den die anderen von ihrem Laufverein her kannten.
Wow, wa?
Unter dem Hermannsrock ist garnichts
Da Tomma etwas fröstelte habe ich ihr ein hübsches Kleidchen geschenkt …
… Das hat sie später einfach weggeworfen. Da war ich sehr traurig, weshalb ich sie nun wohl doch nicht heiraten werde 😦
In der Startaufstellung, es wurde in drei Startaufstellungen gestartet, ging es dann sehr kuschelig zu.
Kann man mögen, muß man aber nicht
Und dann durfte endlich die Schlacht, äähhh, der Lauf beginnen. Uli war im schnelleren Startblog vor uns. Stephan lief sein eigenes Tempo und Tomma, Ralf und ich wollten so ziemlich das gleiche Tempo laufen. Der Startschuß fiel und im Gedrängel hatte ich nicht direkten Anschluß an Tomma und Ralf. Da es anfänglich erstmal stramm bergab ging waren die beiden doch etwas flotter und noch nicht einmal zwei Kilometer beschloß ich sie ziehen zu lassen. Ich bin das Alleinelaufen ja eh gewohnt.
Ich weiß nicht, ob es diese plötzliche Einsamkeit, die überraschend große Wärme, die steinigen Wege, allgemeiner Weltschmerz oder die drei Karamellvodka vom Vorabend waren, auf den ersten 10 km kam ich nicht so richtig in Fluß und ahnte schon Fürchterliches. Zum Glück sollte sich die Ahnung nicht bewahrheiten und ich kam auf den beiden letzten Dritteln immer besser in den Lauf. Witzigerweise bin ich einige Steigungen stoisch und ohne allzu große Anstrengung hochgedieselt und andere Steigungen gleicher Couleur bin ich gegangen. Welchem Schema Körper und Kondition da gefolgt sind, konnte ich dabei irgendwie nicht erkennen 🙄
Von der Strecke gibt es leider nicht so viele Bilder, sie verlangte einfach zu viel Konzentration. Die steinigen, oder auch mal wurzeligen, Wege brauchten Aufmerksamkeit, genauso wie die Tatsache, dass sich das riesige Läuferfeld nie wirklich auseinanderzog und man immer aufpassen mußte, niemanden in die Hacken zu treten.
Wow, wa?
Einfach mal einen Gang runterschalten
Ja, wo laufen sie denn
Was für einen Landschaftslauf nach meinen bisherigen Erfahrungen einzigartig war, war die gewaltige Stimmung an der Strecke. Überall, auch mitten in der Pampa waren Leute und es wurde Stimmung gemacht, musiziert und angefeuert. Im Örtchen Orlinghausen war offensichtlich die gesamte Bevölkerung auf den Beinen und auf der Strecke kam man sich vor wie bei den Bergetappen der Tour de France, einfach Hammer. Auch auf der Zielgeraden war unglaublich viel los. Freya rief mir zu und überall wurden Kinder in die Strecke gereicht. Ich habe leider keines abbekommen, aber das war vielleicht auch gut so, wer weiß ob ich es hätte irgendwo wieder abgeben können
Im Ziel hat sich das Team Höhenrausch dann bald wiedergefunden, wobei sich herausstellte, dass ich Tomma und Ralf irgendwann und irgendwie überholt hatte, ohne dass wir drei das bemerkt hatten.
Freya wollte, da sie nicht gelaufen ist, nicht mit aufs Bild. Zum Glück ist es ihr nicht gelungen 😀
Nach Verlassen des Laufs und vor der Heimfahrt gönnten wir uns in der Stadt noch, was bei den Höhenrauschlern immer dazugehört:
Fazit: Ein toller Lauf mit absolut perfektionistischer Organisation, durch einen wunderschöne Landschaft auf einer recht anspruchsvollen Strecke. Ein Slogan des Laufs ist „Hermannslauf, der gefühlte Marathon“. Ja, doch, meine Beine fühlen heute auch so 😀 Man muß allerdings, wie bei einem großen Stadtmarathon, dazu bereit sein, die wahren Menschenmassen zu akzeptieren.
Es war sehr lustig und hat riesen Spaß gemacht mit dem Team Höhenrausch und es war mir eine Freude ein Teil davon zu sein. Für die 31,1 km habe ich 3:25.38 gebraucht. Für nur aufs Ankommen angelegt, bin ich sehr zufrieden. Herz was willst du mehr rund um den Hermann.